Milchwirtschaft
Demeter-Bäuerin Susanne Schwärzler spricht in Rettenberg über Rinderhaltung

- Foto: ralf lienert
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Das Horn als wichtiges Organ
Sind Kühe mit Hörnern glücklicher und gesünder? Und ist ihre Milch für den Menschen bekömmlicher? Für Demeter-Bäuerin Susanne Schwärzler aus Kempten ist die Antwort eindeutig: In ihrem Vortrag 'Die Milch, die Kuh und ihre Hörner' in Rettenberg erklärte sie anschaulich mit viel Körpereinsatz und aktuellen Studienergebnissen, warum eine wesensgemäße Haltung der (Hörner tragenden) Kuh sich positiv nicht nur auf das Tier selbst, sondern auch auf die Menschen und die ganze Natur auswirkt.
Susanne Schwärzler begann ihren Vortrag mit Bildern: eine Kuh mit Horn, eine ohne. Deutlich war der nach oben gewölbte Schädel der hornlosen Kuh zu erkennen. Der Grund für diese Deformation, erklärte Schwärzler, seien Verdauungsgase, die sich im Kopfbereich Platz schaffen müssen.
Denn das Horn als wichtiges (gut durchblutetes) Organ leiste einen wesentlichen Beitrag zur Verdauung. Entstehende Gase zirkulierten über die Nebenhöhlen in die Hörner – sind keine Hörner mehr da, ist dieser natürliche Prozess des 'Verdauungstiers Kuh' gestört.
Eine große Rolle spielt laut Schwärzler auch das Futter: Nur durch eine wesensgemäße Fütterung mit Gras und Heu würden im Pansen Vitamin C, K, A, ungesättigte Fettsäuren und Laktase, das den Milchzucker spaltet, gebildet.
Zu eiweißreiches Futter wie Kraftfutter und vorverarbeitetes Futter wie Silage dagegen führe wiederum zu Problemen im Stoffwechsel des Tieres - übermäßige Gasbildung, Durchfall und eine weniger hochwertige Milch seien das Ergebnis.
Die Auswirkung auf den Menschen, der die minderwertige Milch, die immer mehr vom 'Lebensmittel' zum toten 'Nahrungsmittel' werde und außerdem nicht mehr Basen bildend, sondern säurebildend sei: Allergien, Milch- und Eiweißunverträglichkeiten und Stoffwechselstörungen. Susanne Schwärzler ist sich sicher: 'Alles kommt auf uns zurück.'
Verletzungsgefahr?
Die Bäuerin gehört einem Arbeitskreis des Biorings Allgäu an, der sich seit Jahren mit diesem Thema befasst. Auf ihrem Hof regiert die Vielfalt, und ihre rund 15 Kühe haben natürlich allesamt ihre Hörner. Und die Verletzungsgefahr? Wenn die Tiere genügend Platz haben und nicht in großer Masse leben müssen, sei die kein Problem, schildert Schwärzler ihre Erfahrung. Nachts werden ihre Tiere angebunden, tagsüber dürfen sie ins Freie – auch im Winter.
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