Konzert
Landsberger Chor GospelsnJoy begeistert in der evangelischen Hoffnungskirche

- Foto: Joachim Buch
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Magische Musik vor vollem Haus - Gebannte Zuhörer
Von Gottesdiensten wird gerne behauptet, dass sie während der Hochfeste Weihnachten und Ostern am besten besucht seien. Manche Konzerte vermögen dies jedoch noch zu überbieten. Auch der Auftritt des Landsberger Gospelchores GospelsnJoy am vergangenen Wochenende in der evangelischen Hoffnungskirche gehört dazu. Obwohl die Besucher in den Bankreihen und auf der Empore entsprechend eng saßen und auch die im Mittelgang zusätzlich bereitgestellten Stühle schnell besetzt waren, hat es offenbar keine Anfälle von Platzangst gegeben. Im Gegenteil: Gebannt lauschten die Zuhörer den Darbietungen des Chores.
Von Anfang an gaben Dirigent Charles B. Logan - ein klassisch ausgebildeter Sänger, der aber auch als Lehrer für asiatische Kampfsportarten arbeitet - und seine etwa 25 Sängerinnen und zehn Sänger dynamisch «Vollgas». Der Chorklang blieb dabei stets kultiviert, auch in extremen Tonlagen. Sicher mag die Dynamik des Ensembles in der recht kleinen Kirche etwas kräftiger als anderswo gewirkt haben, aber wer dieses Volumen mehr als 90 Minuten durchhält, ohne heiser zu werden, muss schon in den Genuss von exzellenten Einsingübungen gekommen sein.
Aber stimmliche Präsenz ist nicht alles.
Logan vermittelte sein Motto «Gospelmusik ist etwas Magisches» bis ins kleinste Ausdrucksdetail und ließ somit eine Expressivität und Textausdeutung zu, wie sie bei einheimischen Gospelchören nur selten zu finden ist. Auch gegenüber dem Publikum zeigte sich der drahtig-sportliche Dirigent als großer Motivationskünstler. Sätze wie «Hier ist es nicht nur erlaubt, mitzuklatschen» verfehlten ihre Wirkung nicht.
Hauch karibischer Rhythmen
In der Abfolge des Programms dominierten rhythmisch mitreißende Stücke, aber man setzte auch Ruhepunkte an passenden Stellen.
So brachte man nach William Dawsons berühmtem Arrangement von «Soon ah will be done» - hier nahm der Gospelzug richtig Fahrt auf - und «I will follow him» aus «Sister Act» mit «More than enough» ein wunderbares lyrisches Sopransolo. Auf die Doppelnummer «I opened my mouth/Lamb of God» (mit direkten Bezügen zum Agnus Dei der katholischen Liturgie) kam mit «He reigns forever» ein Hauch von karibischen Rhythmen in die Hoffnungskirche, souverän unterstützt vom Keyboarder Jörg Müller.
Logan führte selbst souverän durch das Programm und erklärte nebenbei auch den Unterschied zwischen Spiritual (basierend auf alttestamentarischen Texten) und Gospel (christliche afro-amerikanische Musik im Allgemeinen). Das Wissen darüber könne bei Partys manchmal sehr hilfreich sein.
Mit drei sehr gegensätzlichen Zugaben verabschiedete sich der Chor vom restlos begeisterten Publikum. Nach Michael Jacksons «They dont care about us» verabschiedete sich ein erschöpfter, aber zufriedener Chor mit den Gospel-Klassikern «O Happy Day» und «Amen».
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