Seit sechs Monaten versucht die IG Metall Allgäu die Werksschließung von Voith in Sonhofen zu verhindern. Jetzt ruft die Gewerkschaft zur Urabstimmung auf. "Die Zeichen stehen auf Arbeitskampf", erklärt Carlos Gil, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Allgäu, im Interview mit all-in.de. In Zeiten von Corona haben die Gewerkschafter die Zettel zur Abstimmung per Brief nach Hause geschickt bekommen. Am Donnerstag und Freitag, 16. und 17 April, können sie die ausgefüllten Zettel vor Ort in den IG-Metall-Briefkasten werden. Laut Gil hat die Gewerkschaft schon weit über die Hälfte der Stimmabgaben gesammelt. Er geht von einer hohen Beteiligung und einem guten Ergebnis aus. [video]https://www.youtube.com/watch?v=qcGFyi2SEOI[/video]
Mindestens 75 Prozent müssen mit "Ja" stimmen
Hohe Hürden müssen für die Urabstimmung gemeistert werden, so Gil weiter. Mindestens 75 Prozent der im Betrieb beschäftigten Gewerkschafter, die befragt wurden, müssen mit "Ja" antworten. Erst dann können sie in den Arbeitskampf gehen.
Unbefristeter Streik als letztes Mittel
Für einen Sozialtarifvertrag, der dem Management seit Dezember vorliegt, will die Gewerkschaft in den Arbeitskampf gehen. Das will die Gewerkschaft so lange durchziehen, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Allerdings gibt es laut Gil zwei mögliche Szenarien: "Entweder der Streik läuft ins Leere, oder das Management kommt zur Besinnung, kommt auf uns zu und wir führen anständige Gespräche." Der unbefristete Streik ist das letzte Mittel der Gewerkschaft. "Wir schließen das Werk, es wird dort nicht mehr produziert", erklärt Carlos Gil. Damit einher gehe auch ein wirtschaftlicher Schaden für das Unternehmen. "Das wollen wir nicht", ergänzt er.
Appell an das Voith-Management
Nach mehreren Versuchen der IG Metall,den Dialog mit dem Management aufzunehmen, stehe auch jetzt noch das Angebot: "Kommen Sie auf uns zu, reden Sie mit uns, suchen Sie mit uns die Lösung", appelliert Carlos Gil an das Management des Unternehmens.