Eine vollkommen neue Sichtweise zum Thema "Umwelt- Natur- und Klimaschutz – wo bleibt die Landwirtschaft" präsentierte der bekannte Sachbuchautor, Wissenschaftsjournalist und Lebensmittelchemiker Udo Pollmer bei der Jahresversammlung des Bayerischen Bauernverbandes im Unterallgäu. Da verschlug es selbst so manchem der zahlreich anwesenden Politiker die Sprache und auch die gestressten Landwirte kamen aus dem Staunen fast nicht mehr heraus: Vegetarier und Veganern dürfte dabei vermutlich der Appetit auf pflanzliche Ersatzprodukte gründlich vergangen sein! Udo Pollmer betonte, als 65-jähriger Rentner dürfe er nun endlich sagen, was wirklich Sache ist: "Überall sind Leute, die wissen alles besser und hauen sich den Ranzen voll!" Sogar jünger Lehrerinnen vertreten die Meinung, dass man Landwirtschaft nicht mehr brauche, weil in jedem Supermarkt genug zum Essen rumliegt; die Bauern quälen nur ihre Tiere und nehmen den Schmetterlingen ihren Lebensraum weg. Problem sei, dass der Landwirt sich nicht um Aufklärung kümmern kann, weil er ja immer noch mehr Formulare ausfüllen müsse. Leute, die Morddrohungen und Hassmails versenden, werden von bedrohlichen Organisationen dafür bezahlt. Laut Pollmer hören die meisten Veganer spätestens nach drei Wochen mit dieser fleischlosen Ernährung auf; der Rest lande, in vielen Fällen lebenslang, in der Klinik, "nur aus Bewunderung für die Anderen! !" Wissen müsse man, dass 70 Prozent der Agrarfläche Grünland ist, das nur von Wiederkäuern verwertet werden kann. In vielen Ländern sei die genetische Anpassung zur Entgiftung von sekundären Pflanzenstoffen beim Menschen nicht vorhanden; mit Salat und Tomaten würden sie also vergiftet. Aus diesem Grund sei es laut Pollmer elementar wichtig, das zu essen, >was dem Menschen bekommt<. Deshalb müsse Kindern "gescheit gekochtes Essen gegeben werden, das sie auch mögen!" Soja sei eine Giftpflanze, könne Fleisch und Milch nie ersetzen. Die kleine Bohne erzeuge mit seinem relativ hohen Hormongehalt beim Kind jedoch massive Verhaltensstörungen und mache Männer unfruchtbar. Oftmaliges Essen von Tofu mache sogar dement. Das habe auch die Ernährungsindustrie erkannt und werbe jetzt mit Laborfleisch: Hier werden aus den Herzen von Rinder-Embryos Stammzellen für die Hormonproduktion von Rinderföten-Serum gewonnen. In einem Bio-Reaktor gefüllt mit einem hochwertigsten Nährmedium (aus Schweinen gewonnen) wachsen diese mit immens hohem Energie-Aufwand und viel Antibiotikaeinsatz zu Fleischfasern heran, die aromatisiert und mit vielerlei Zusatzstoffen zu Hamburger (Fleischküchle) verklebt werden. Während bei dem Reaktor Sondermüll entstehe, falle aus der Kuh hochwertiger Dünger zur Erzeugung für vegane Pflanzenkost an. Abstruse Ideen, den CO2-Ausstoß zu verringern, zeige der schwedische Forscher, Magnus Söderlund auf, indem er vorschlägt, frisch Verstorbene sollen nicht bestattet, sondern ihr Fleisch solle zu Nahrungsmitteln verarbeitet werden. Allerdings sei diese Ernährungsweise früher überall auf der Welt schon einmal so praktiziert worden, lediglich zu unterschiedlichen Zeitpunkten: "Das ist immer so passiert, wenn es kein Fleisch zu essen gab!" Überall sei das Ende des Kannibalismus erst dann eingetreten, wenn mit der Tierhaltung begonnen wurde. Pollmer: >Deshalb ist die Tierhaltung die Basis des menschlichen Zusammenlebens!< Es sei das Verdienst der Bauern, dass die Menschen >heute nicht mehr Angst haben müssen, vom Nachbarn aufgefuttert zu werden!< Zur Diskussion mit Roten Gebieten und erhöhtem Nitratgehalt im Trinkwasser gab der Chemiker zu bedenken: Während der Grenzwert von Trinkwasser bei 50 mg/Kilo liege, erreiche dieser bei "gesundem Gemüse" wie etwa Rucola-Salat bis zu 7.000 mg/Nitrat/Kilo. Zum Volksbegehren erklärte der Referent, dass in den letzten sechs Jahren die Bienen in Bayern um 38.696 Völker zugenommen haben. Durch das Verbot der Neonicotinoide als Beizmittel musste der Insektizid Einsatz etwa vervierfacht werden, weil 90 Prozent der Rapsfläche vom Rapserdfloh befallen wurde. Der Flughafen München sei nur das größte Brutgebiet des Großen Brachvogels, weil dieser hier vom Bussard und Fuchs verschont bleibt. Dem "Kuscheltier Wolf" – dem so lieben Tier – werde so lange alles genehmigt, bis erkannt wird, dass eine Zivilisation mit Wolfsrudeln nicht möglich ist. Mit dem "Wunsch für eine vernünftigere Gesellschaft" beschloss der Referent nach 75 Minuten "beklemmender Totenstille" im Saal seinen aufrüttelnden Vortrag.
Landwirtschaft: Tierhaltung – Basis menschlichen Zusammenlebens
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