Mit einer großen Milchpulver-Aktion hat der Bund Deutscher Milchviehhalter (BMD) am Mittwoch in Kempten ein Zeichen gegen die derzeitige Milchmarktpolitik der Bundesregierung und der EU-Kommission gesetzt. Diese würde in erster Linie den Interessen der Ernährungsindustrie dienen. Die Krisenmaßnahmen seien unzureichend. Der BMD klagt an: "Ihr verpulvert unser Geld, unsere Betriebe und unsere Zukunft!" [video]https://www.youtube.com/watch?v=95Mzh9mvNGU[/video] Bei der Aktion haben sich Allgäuer Milchbauern und Vertreter des BMD in Kempten versammelt und eine Pyramide aus Milchpulver-Säcken gebildet. Als "Milchindustrie-Lobbyisten" verkleidete Protest-Teilnehmer rissen den Bauern symbolisch das Geld aus den Händen. Einer der "Lobbyisten" ließ schließlich die unechten 500-Euro-Scheine von der Pyramide "regnen". Im zweiten Teil der Aktion ließen sie das Milchpulver sowie einige Geldscheine über ein Heugebläse in die Luft steigen. Damit die große Milchpulver-Wolke die Sicht der Autofahrer einer nahegelegenen Straße nicht behindert, hat die Polizei die Aktion nach kurzer Zeit beendet. Laut Angaben der Polizei war die Aktion im Vorfeld nicht als Teil der Kundgebung angekündigt worden. Anschließend verlief die Demonstration ohne weitere Störungen.
"Verschwendung von Steuergeldern und Ressourcen"
Statt einer Einlagerung von Milchpulver, Käse und Butter fordert der BMD, dass EU-weit Milchüberschüsse reduziert werden sollen. In den Lagerungen sehe der BMD eine Verschwendung von Steuergeldern und Ressourcen, so Hans Foldenauer, Sprecher des BMD, gegenüberall-in.de. Außerdem werde bäuerliche Wertschöpfung durch sinkende Preise vernichtet. "Die Milchpulver- und Butterberge belasten den Argrarmarkt nicht nur in der Krise, sondern auch noch lange danach", erklärt Foldenauer. Zwischen dem 7. und 19. Mai zog der BMD durch zahlreiche Landeshauptstädte und Berlin, um ihre Forderungen zu verdeutlichen. Die Tour fand nun in Kempten ihren Abschluss. Dort forderten die Milchbauern die Länderagrarminister erneut dazu auf, ein Zeichen an die EU-Kommissare zu schicken: "Dass diese endlich die juristischen Voraussetzungen schaffen sollen, dass im Falle einer Krise EU-weit verbindliche Reduzierung von Milchüberschüssen ermöglicht werden kann." Am Freitag kommen die Agrarminister von Bund und Länder in einer Sonderkonferenz zusammen. Mit dabei sind auch die beiden EU-Kommissare für Agrar und Umwelt.