Video: Familienglück: Aufwendige Enten-Rettungsaktion in Sonthofen

17. Mai 2020 12:22 Uhr
21 Bilder
EIne 10-köpfige Entenfamilie wurde in Sonthofen gerettet und in Sicherheit gebracht.
EIne 10-köpfige Entenfamilie wurde in Sonthofen gerettet und in Sicherheit gebracht.
Benjamin Liss

Nicht schlecht staunten am Samstagmittag Benedikt Liss (22) und Florian Tahiri (22), als in Sonthofen auf einmal Entenküken vom Himmel gefallen sind. "Wir haben auf einmal gesehen, dass etwas vom Himmel fällt, es waren kleine Enten", sagt der 22-jährige Benedikt Liss. Er und sein Freund Florian Tahiri sind beide in der freiwilligen Feuerwehr Sonthofen tätig. Sie haben sofort reagiert. "Wir haben sofort unseren Kommandanten Markus Adler angerufen, er kam dann mit der Drehleiter", so Florian Tahiri. Währenddessen wurde auch die Vorsitzende des Tierschutzvereins Sonthofen, Stephanie Schwarz alarmiert. Erst vor Kurzem hat die 36-Jährige einen Waldkauz zurück zu seiner Familie gebracht, jetzt steht für die Tierpflegerin die Entenrettung an. Bis zum Eintreffen der Drehleiter sind bereits sechs kleine Küken aus dem Nest gefallen, sie wurden in einem Eimer gesammelt. Als die Tierschützerin zusammen mit ihrer Kollegin Madeleine Schmid (22) eintraf, wurde schnell klar, dass es sich bei den Tieren um sogenannte Gänsesäger handelt. Diese Entenart kommt in Bayern selten vor, aktuell gibt es geschätzt noch 420-550 Brutpaare. [video]https://www.youtube.com/watch?v=eFoScpBDFxI[/video] Die kleinen, flauschigen Küken sind gerade einmal einen Tag alt und wiegen nur wenige Gramm. Kurz nach dem schlüpfen verlässt die Mutter schon das Nest und bringt ihre Jungen zu einem Fluss oder einem See. Doch in diesem Fall war der Weg für die Enten-Familie sehr schwer und lebensgefährlich. In einem Dachboden, der nur von außen über ein kleines Loch zugänglich ist, hatte die Mutter ihr Nest. Aus acht Metern Höhe, über einer Hauptstraße in der Sonthofer Innenstadt, sprangen die Küken und die Mutter in die Tiefe. Glücklicherweise wurde keines der Tiere überfahren. Doch die Rettung gestaltete sich mehr als schwierig. Mit einem Kescher versuchten Benedikt Liss und Florian Tahiri die einen Tag alten Küken und die Mutter zu fangen, es gelang ihnen aber anfangs nicht. Die Feuerwehr rückte also wieder ab.   Stepahnie Schwarz und Madeleine Schmid warteten unterhalb des Lochs auf den Rest der Familie. "Normalerweise kommt die Mutter und die anderen Küken hinterher, wenn sie die kleinen unten hören", so Schwarz. Doch diesmal war es nicht der Fall. So wurde nach vier Stunden warten und hoffen wieder die Feuerwehr alarmiert. Diesmal sollte die Rettung ein glückliches Ende nehmen. "Es kommt sehr selten vor, dass wir wegen Tieren ausrücken und wenn, handelt es sich um eine Katze auf einem Baum oder einem Dach, für mich ist es auch was Neues, eine Entenfamilie zu retten", so Kommandant Markus Adler.

Die Schnitzerstraße wurde gesperrt, die Drehleier in Position gebracht. Bewaffnet mit einem verlängerten Kescher ging es für Stephanie Schwarz und Benedikt Liss im Rettungskorb nach oben. Die ersten Versuche, die Küken zu fangen gelangen. Die Mutter wollte anfangs nicht, es brauchte mehrere Versuche. Um kurz vor sieben Uhr dann die erlösenden Nachricht : ,Wir haben die Mutter''. Sofort ging es mit den restlichen vier Küken und der Gänsesägermutter nach unten. Die Tiere werden teilweise 60-70 cm groß. Es war demnach keine leichte Aufgabe, die Mutter zu beruhigen und festzuhalten. Die zehn Gänsesägerküken und ihre Mutter wurden dann an einen See bei Sonthofen gefahren. Stephanie Schwarz und ihre Kollegin Madeleine Schmid, die ebenfalls ehrenamtliche im Tierschutzverein tätig ist, untersuchten die nur wenige Gramm schweren Jungen kurz und ließen sie dann zusammen mit der Mutter frei. Sofort hüpfte die Familie ins Wasser und schwamm piepend davon.