Jugendgruppen könnten höchstens nasse Füße kriegen Von Brigitte Horn Wertach Land unter hieß es auf dem zünftigen Zeltplatz des Kreisjugendrings Oberallgäu (KJR) am Grüntensee, nachdem heftiger Gewitterregen über den Wertacher Raum niedergeprasselt war (wir berichteten). Doch für die 60 Pfadfinder, die nachts in die Schule des Marktes evakuiert wurden, herrschte zu keiner Zeit eine Gefahr, betont Bauoberrat Armin Schaupp vom Wasserwirtschaftsamt Kempten, das die rund 600 Quadratmeter große Wiese seit 1964 gegen einen symbolischen Betrag an den KJR verpachtet. Vielmehr könnten die Camper hier höchstens mal nasse Füße kriegen. Die Gewitterzelle, die sich am Mittwoch in den Abendstunden über dem Grüntensee entladen hat, sei extrem stark, ungewöhnlich und nicht vorhersehbar gewesen, so Schaupp und mit einer solchen Situation muss man dort eben leben. Zumal den Zeltplatz-Besuchern der Rückzug nach hinten nicht abgeschnitten werden könne. Der beliebte, bewusst einfach ausgestattete Zeltlagerplatz im Landschaftsschutzgebiet sichert den Gruppen im Schnitt 20 pro Jahr für nur drei Mark pro Nacht und Nase ein bißchen Abenteuer und sehr viel Natur pur. In dem Vertrag, den der KJR mit seinen Kunden schließt, werden die Camper ausdrücklich auf die besondere Situation des Grüntensees als Hochwasser-Rückhaltebecken hingewiesen: Der Zeltplatz liegt im Staubereich. Es ist möglich, dass er bei länger anhaltenden Niederschlägen oder Katastrophenwetterlagen überflutet wird. Viele Anfragen Das komme allerdings höchst selten vor, so KJR-Geschäftsführer Norbert Langen.
Er erinnert sich in seiner fast zehnjährigen Amtszeit nur an eine Überschwemmung des Platzes 1997 und das Pfingst-Hochwasser vor einem Jahr. Dass viele Jugendruppen ein solch nasses Risiko aber nicht scheuen, zeigt die Frequenz des Lagers: Der KJR hat so viele Anfragen, dass er nicht groß Werbung machen braucht, und kann sich auf zahlreiche Stamm-Beleger stützen. Weil die Platz-Besucher um die möglicherweise kritische Lage am See wissen, sollten sie auch auf eine Hochwasser-Situation vorbereitet sein, betont Geschäftsführer Langen (wobeis keine extra Notruf-Telefonliste gebe). Der Vertrag verpflichte sie sogar, sich aus Sicherheitsgründen zwecks Überflutungsgefahr vor und während des Zeltlagers laufend nach dem Wasserstand zu erkundigen. Der Haken an diesem Vertragspassus ist allerdings, dass die dort genannte Betriebsstelle Wertach des Allgäuer Überlandwerks aufgelöst worden und damit auch nicht mehr unter dieser Telefonnumer zu erreichen ist. Doch die Gruppen würden erfahrungsgemäß eh den direkten Weg wählen und sich an Platzwart Heribert Jörg wenden bei dem er sie auch in den besten Händen wisse. Warum der Leiter der Pfadfinder Kissing nicht frühzeitig den Platzwart oder über die offiziellen Notruf-Nummern 110/112 um Hilfe gebeten habe, kann sich der KJR-Geschäftsführer nicht erklären. Aber glücklicherweise sei ja, auch dank des Einsatzes der dann doch noch alarmierten Wertacher Feuerwehr, nichts Dramatisches passiert. Und weil die knietief im Wasser watenden Jugendlichen das Lager trotzdem weitgehend räumen konnten, sei nach ihre