Von unserem Redaktionsmitglied Tobias Schuhwerk, Kempten - Es gehört zur Allgäuer Festwoche wie stramme Wadeln zur Lederhosen: Das Radrennen um den Festwochenpreis wird am Samstag (15.30 Uhr) zum 27. Mal gestartet. 200 Teilnehmer von der Jugendklasse über Frauen- und Hauptfeld erwartet der RSC Kempten. Über Stellenwert und Zukunft der Veranstaltung befragten wir RSC-Vorsitzenden Karl Schlusche, 54. Welche Bedeutung hat das Festwochen-Rennen Ihrer Meinung nach? Schlusche: Es ist das Highlight im Allgäuer Radsportkalender. Wir haben ein attraktives Fahrerfeld. Ich denke da beispielsweise an den U-23 Vize-Europameister Stefan Löffler oder den ehemaligen deutschen Bergmeister Rene Weissinger. Auch bei den Frauen haben wir sehr gute Fahrerinnen, wie Sarah Düster, die Platz vier bei der Europameisterschaft belegte. Ich rechne mit 5000 Zuschauern. Wie stellen Sie ihr Feld zusammen? Schlusche: Die besten Amateure sollen bei uns eine Chance auf den Sieg haben. Die werden bevorzugt. Das wissen die Fahrer. Deshalb haben wir ein Feld mit erstklassiger Amateur-Qualität. Ein Profiteam gibt's mit Sparta Prag. Generell gilt: An deutschen Profis aus der zweiten Reihe sind wir nicht interessiert Und an einem Jan Ullrich? Schlusche: Das wäre ein Knaller. Genauso wie Klöden oder Zabel.
Das sind Zugpferde. Wenn ich dagegen einen Fahrer aus der zweiten Reihe wie Andreas Kappes verpflichte, dann zahl' ich dafür ordentlich, aber mehr Zuschauer bringt's mir unterm Strich nicht. Und was den Ullrich anbelangt: Der soll um die 25000 Euro für einen Nachmittag kosten. Nach Olympia ist er sicher billiger Schlusche (lacht): Ist gut möglich. Wir werden auf jeden Fall dran bleiben. Das wäre ein Traum. Aber so locker kriegen Sie den sicher auch in Zukunft nicht nach Kempten. Dafür nach Ravensburg: Dort geht Jan Ullrich am 3. September bei einem Radkriterium an den Start Schlusche: Mag sein. Aber da sind ganz andere Bedingungen. Da steht die große Radmesse 'Eurobike' dahinter, zu der täglich über 20 000 Besucher kommen, und wo fast ausschließlich die großen Radsport-Firmen vertreten sind. Die können sich den Ullrich schon eher leisten. Wie bewerten Sie die Situation im Frauenradsport? Schlusche: Wird populärer. Die Silbermedaille von Judith Arndt gibt dem Ganzen sicher Aufschwung. Auch wenn diese Stinkefinger-Aktion voll daneben war. In Kempten haben wir viele gute Fahrerinnen am Start, die sich garantiert besser unter Kontrolle haben.