Akkurat gegelte Frisur, eine Brille vom Typ "intellektuell" auf der Nase, dicke Zigarre im Anschlag und flotte Sprüche durch das Megafon: Karl-Theodor zu Guttenberg durfte nicht fehlen. In Person von Martin Sinz stand der Ex-Verteidigungsminister auf dem Wagen der Landjugend, die sich die Abrüstung der Bundeswehr zum Thema gemacht hatte. Generös verteilte er Kopien seiner Doktorarbeit ans Volk - natürlich selbst gemacht.
Über 400 Teilnehmer in 22 Gruppen machten den traditionellen Faschingsumzug gestern im Ortskern von Weiler zu einem abwechslungsreichen, bunten und unterhaltsamen Erlebnis. Die Turnabteilung der SV Weiler als bewährter Veranstalter hatte 100 Kilogramm Süßigkeiten bereitgestellt, die die Narren an die vielen ebenfalls maskierten Zuschauer am Straßenrand verteilten. Auch Papierschnipsel, Wasserbomben und Bananen, dargereicht durch eine freche Affenbande, flogen im Sekundentakt durch die Luft.
Angeführt vom Musikverein und den als Chinesen verkleideten Kleinen der Kinderkrippe St.
Blasius sorgte der Umzug für mächtig viel Lokalkolorit: Die Prellballer der SV Weiler lobten den Bienenfleiß des Gemeinderates, forderten aber angesichts von Themen wie Altenheim, Hausordnungen und Hallenboden > - und das, obwohl im ersten Halbjahr nicht weniger als 18 (!) Tagungstermine eingeplant sind.
Die weiterhin offene Zukunft des Seniorenheims Rothach nahm das Rote Kreuz aufs Korn, während die Turnerinnen garantiert dioxinfreie Eier verteilten - nämlich kleine leckere aus Schokolade. Eine privat organisierte Gruppe aus Lindenberg war als > unterwegs.
Ihre Botschaft lautete >, garniert mit Fotos von Thomas Gottschalk (tritt zurück), Louis van Gaal (wird derzeit entlassen) sowie dem auch hier unvermeidlichen Baron ohne Doktortitel (wurde zurückgetreten).
Sich selbst hingegen zogen die Fußballer durch den Kakao: Weil sie zu wenig Schlussmänner in ihren Reihen haben, riefen sie zum Casting auf unter dem Motto >: Trikots in allen Größen vorhanden außer S, M und L, zudem Stammplatzgarantie für 1. und 2. Mannschaft, Alte Herren und sämtliche Jugendteams des FV Rot-Weiß Weiler.
Geister, Vampire und Hexen scherten sich nicht um den Sonnenschein und verbreiten mehrfach Angst und Schrecken. Die Turngruppe > hatte einen eigenen Sarg samt geheimnisvollem Trunk dabei, während der Reit- und Fahrverein sich sogar ein Spukschloss zurechtgezimmert hatte.
Die schauerlichen Gestalten verzichteten zum Glück darauf, die Zuschauer in ihr dunkles Reich zu zerren. Da waren die Jungs von der Feuerwehr schon einnehmender, bei denen es unter dem Motto > etwas zünftiger zuging: Sie zerrten immer wieder vorwiegend junge und weibliche > zum fröhlichen Stelldichein auf ein mitgeführtes Bett.
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