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Wer Gefühl zeigen kann, übt keine Gewalt

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Wer Gefühl zeigen kann, übt keine Gewalt

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    Wer Gefühl zeigen kann, übt keine Gewalt
    Wer Gefühl zeigen kann, übt keine Gewalt Foto: xxx

    Augsburg/Kaufbeuren | gk | 'Bloß keine Gefühle!' Kritisch gegenüber Ansätzen, Bildung messbar zu machen und nicht mehr die Fähigkeit des Mitfühlens zu üben, zeigte sich Elisabeth Naurath. Die frühere Augsburger evangelische Theologin und gebürtige Kaufbeurerin - jetzt Professorin in Osnabrück - hat für ihre wissenschaftliche Arbeit 'Mit Gefühl gegen Gewalt' den Hanna-Jursch-Preis erhalten. Er wurde ihr im Rokokosaal durch Bischof Dr. Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), verliehen. Dieser Preis würdigt herausragende theologische Arbeiten aus der Perspektive der Frauen.

    'Lernen des Fühlens'

    Dem 'Lernen des Fühlens' sei bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden, so die Vorsitzende der Jury, Professorin Helga Kuhlmann, in ihrer Laudatio. 'Wer mitfühlt, gilt nicht als geeignet, um im Kampf um öffentliche Aufmerksamkeit zu bestehen.' Noch immer werde von Frauen und Männern Unterschiedliches erwartet. 'Nähe und Mitgefühl' gelten als eher weiblich, 'Zorn, Abgrenzung und Dominanz' als männlich. Noch immer 'dürfen Männer nicht weinen'. Wer aber in der Kindheit Mitgefühl und Freundlichkeit einüben kann, werde später weniger gewaltbereit.

    Vor dem Hintergrund der Debatten um Jugendkriminalität, Gewalt in den Medien, Gewalt gegen Frauen und Kinder oder gegen die Schöpfung hob EKD-Ratspräsident Huber hervor, dass es 'Wesensbestimmung und Wesensaufgabe' der Kirche sei, Gewalt zu überwinden. 'Der christliche Glaube ergreift Partei, er ist nicht neutral.' Er stellte die Verpflichtung zur Gewaltlosigkeit auch in den Zusammenhang der Tradition der Evangelischen Kirche, angefangen beim Augsburger Bekenntnis 1530 bis hin zur aktuellen 'Dekade zur Überwindung der Gewalt'.

    In ihrem Dank griff die Preisträgerin, Elisabeth Naurath, noch weiter: Mitgefühl bedeute auch, sich mit dem anderen 'mitfreuen, mitfeiern' zu können. Was, wenn solche Kompetenzen verkümmern? Leidenschaft und Emotionen dürften gezeigt werden, da 'Gott sich mit Gefühl der Menschen erbarmt'.

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