Am 25. September gehen die Tarifverhandlungen im bayerischen Einzelhandel weiter. Am 5. Oktober gehen die Tarifverhandlungen im bayerischen Groß- und Außenhandel in die sechste Runde.
verdi erwartet 250 Teilnehmer bei Demo in Memmingen
Um ihre Forderungen zu untermauern, ruft verdi am Freitag, 8. September, die Beschäftigten im Allgäuer Einzel- und Großhandel zum Streik auf. In Memmingen wird es zu einer Demo kommen. Los geht es um 09:30 Uhr mit einer Kundgebung an der Stadthalle in Memmingen. Anschließend zieht die Demo über die Ulmer Straße und die Donaustraße in den Stadtpark Neue Welt. Die Gewerkschaft erwartet bis zu 250 Teilnehmer.
Streik im Allgäuer Einzel- und Großhandel: Damit müssen Kunden rechnen
Doch was bedeutet das für Kunden? Bleiben einzelne Geschäfte am Freitag etwa geschlossen? "Ich denke nicht, dass es dazu kommen wird", sagt Manuela Karn, Gewerkschaftssekretärin bei verdi im Allgäu, auf Anfrage von all-in.de. Sie ist davon überzeugt, dass die betroffenen Geschäfte Mitarbeiter aus anderen Filialen holen werden, um den Betrieb am Laufen zu halten.
Die Kunden müssten aber damit rechnen, dass sich in Einzelhandelsgeschäften wie H&M und Zara lange Warteschlangen an den Kassen bilden oder die Umkleidekabinen nicht ganz so aufgeräumt sind wie sonst. Weil vom Streik auch die Zentrallager vom Großhandel betroffen sind, kann es sein, dass es bei Verbrauchermärkten wie Edeka oder Lidl zu Engpässen im Sortiment kommt.
Tarifverhandlungen in Bayern für Einzel- und Großhandel laufen seit April
Seit April finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel, im Groß- und Außenhandel und im genossenschaftlichen Großhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 5 und 6 Prozent Entgelterhöhung im Jahr 2023. Diese Angebote wurden teilweise um Inflationsausgleichsprämien unter 1.000 Euro ergänzt. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 3 und 3,9 Prozent. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.

Erneut Streik angekündigt
Streik im Einzelhandel: Diese Geschäfte im Allgäu sind heute betroffen
Tarifverhandlungen in Bayern für Einzel- und Großhandel: Das fordert verdi
verdi schwebt dagegen für Beschäftigte im bayerischen Einzel- und Versandhandel vor:
- Eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde.
- Eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro im Monat.
- Eine Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein Mindesteinkommen von 13,50 Euro in der Stunde.
- Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
- Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz wirksam bekämpft wird
Für die Beschäftigten im bayerischen Groß- und Außenhandel fordert verdi:
- Erhöhung der Entgelte um 13 Prozent
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro
- Eine Laufzeit der Tarifverträge von 12 Monaten
- Die Entgelttarifverträge sollen allgemein verbindlich werden
"Die Beschäftigten streiken aus reiner Notwehr, da sie sich ein Arbeitsleben im Handel ohne Einkommenssteigerungen, die den extrem gestiegenen Preisen etwas entgegensetzen, nicht leisten können", sagte Hubert Thiermeyer, verdi Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel. Thomas Gürlebeck, verdi Verhandlungsführer im bayerischen Groß- und Außenhandel, ergänzt: "Die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel müssen mit ihrem Gehalt nicht nur ihr Leben und das ihrer Familien bestreiten, sie müssen damit auch der drohenden Altersarmut begegnen. Da zählt jeder Euro, den wir durchsetzen."
Befragung der Beschäftigten im Einzel- und Großhandel
Laut verdi werden diese Forderungen durch eine Beschäftigtenbefragung untermauert. Demnach beteiligten sich knapp 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 500 Einzelhandels-Betrieben und knapp 4.000 Beschäftigte aus dem Groß- und Außenhandel daran. 76 Prozent der Befragten aus dem Einzelhandel gaben laut verdi an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten. Im Groß- und Außenhandel liegt der Anteil verdi zufolge bei 73 Prozent. 87 Prozent im Einzel- und 89 Prozent im Großhandel schätzen, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt, so die Gewerkschaft. Demnach unterstützen 68 Prozent eine überproportionale Anhebung der unteren Einkommen und 84 Prozent der Befragten fordern die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.