Von Roland Wiedemann Kempten - 80 Millionen verkaufte Tonträger, mehr als 200 Goldene und 17 Platin-Schallplatten - James Last ist der erfolgreichste Bandleader der Welt. Ab 20. Oktober geht der gebürtige Bremer mit seinem Orchester auf Abschieds-Tournee. Am Donnerstag, 2. November tritt er in der Big Box Allgäu auf, und will die Halle auf den Kopf stellen, wie er uns verriet. Frage: Sie sind 77 Jahre alt und gehen auf Abschieds-Tournee. Haben Sie das Leben in Hotels und im Bus endlich satt?Last: Nee, nee. Es ist nicht das Alter, weshalb das meine letzte Tournee sein wird. Ich fühle mich absolut fit und bin sehr gern unterwegs. Aber das rechnet sich einfach nicht mehr. Die jungen Leute zahlen 100 Euro oder mehr für ein Konzert mit Madonna oder Robbie Williams. Ich kann das von meinen Fans nicht verlangen. Da machen die nicht mit. Wir versuchen die Ticketpreise so niedrig wie möglich zu halten. Aber allein die Hotelrechnungen für 40 Leute sind gewaltig. Das ist der Grund, warum wir damit Schluss machen. Hand aufs Herz, eine solche Tournee mit 31 Konzerten in 37 Tagen kostet viel Kraft…Last: Ach wissen Sie, ich sage immer: andere gehen auf Kur, ich auf Tour. Mir macht es ganz einfach Spaß, mit meinen Musikerfreunden aus aller Welt auf Reisen zu gehen. Das Anstrengende ist die Vorbereitung auf die Tournee, bis die Arrangements alle passen. Jeder Musiker bekommt eine CD mit den Stücken, die wir spielen werden, damit er daheim proben kann. Meine Leute kommen aus Rumänien und sonst woher. Wir treffen uns dann drei Tage vor dem Tourneestart und studieren die Stücke gemeinsam ein. Wenn viele verschiedene Charaktere so lange gemeinsam unterwegs sind, rumort es da auch mal?Last: Nein. Bei uns respektiert jeder den anderen. Ich kann mich in all den Jahren an keinen ernsthaften Streit erinnern - ehrlich. Die Jungs brennen alle darauf, wenn es endlich losgeht.
Die sind wie Pferde, die mit den Hufen scharren. Was ist Ihre Aufgabe als Bandleader?Last: Auf der Tour wird jede Menge Unsinn gemacht. Zum Beispiel auf den langen Busfahrten. Ich bin derjenige, der aufpasst, dass nichts passiert (lacht). Spaß beiseite: Am meisten zu tun habe ich im Vorfeld der Tournee. Ich schreibe ja alle Stücke selber. Auf der Tour selber spiele ich manchmal auch den Psychologen, wenn einer mal einen kleinen Durchhänger hat. Und was ist Ihr Job auf der Bühne?Last: Da bin ich der Übersetzer, das Bindeglied zwischen meinen Musikern und dem Publikum. Mit Ihrem berühmten Wiegeschritt und dem Fingerschnippen?Last: Ja, so ist es. Das ist mein Stil. Der lässig wippende James Last wird den Leuten fehlen. Geht es Ihnen andersherum genauso?Last: Es ist ja nicht so, dass ich nicht mehr auf der Bühne stehen werde. Ich habe bestimmt noch den einen oder anderen Fernsehauftritt. Und es wird natürlich einzelne Konzerte geben. Zum Beispiel in London. Mein letztes Konzert soll in der Royal Albert Hall stattfinden. Wann das sein wird, weiß ich allerdings nicht. Mal schauen. Im bürgerlichen Leben heißen Sie Hans Last. Was ist Ihnen lieber Hans oder James?Last: Ich bin der Hansi, habe aber natürlich kein Problem damit, wenn jemand James zu mir sagt. Meine Plattenfirma hat mir in den 60er Jahren den Namen James verpasst, ohne mich zu fragen. Was ist Ihr Erfolgsrezept?Last: Ich glaube, die Leute spüren ganz einfach, dass es mir unendlich viel Freude bereitet, Musik zu machen und auf der Showbühne zu stehen. Glauben Sie mir, wenn am 2. November die Big Box in Kempten Kopf steht, dann bin ich ein richtig glücklicher Mensch. Übrigens: Wussten Sie, dass meine Schwiegermutter in Oy lebt? Ich liebe das Allgäu!i James Last gastiert am 2. November (20 Uhr) in der Big Box in Kempten. Karten unter: 01805/132132.