Die eine zaubert aus Pelzen und anderen Stoffen erstklassig verarbeitete, moderne Mode. Der andere versteht es, aus Holz ebenso funktionale wie hübsch anzusehende Möbel zu erschaffen. Dass Kürschnerin Marion Barth und Schreiner Matthias Eugler - im Vergleich zu anderen Junghandwerkern - außergewöhnlich großes Talent an den Tag legen, haben die beiden 19-Jährigen jetzt eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Barth ging als bundesweite Siegerin aus dem Gestaltungswettbewerb "Die gute Form im Handwerk - Handwerker gestalten" hervor und Eugler belegte beim 57. Praktischen Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks den zweiten Platz. Für beide waren die Platzierungen auf dem Siegertreppchen nach eigener Aussage eine faustdicke Überraschung.
"Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mit meinem Kurzmantel ganz vorne liegen würde. Aber es ist natürlich toll", sagt die aus Heilbronn stammende Marion Barth und erinnert sich, dass ihr beim Wettbewerb in der Berufsschule in Fürth Kanin-Tafeln, Loden und andere Stoffe sowie Kordeln und Reißverschlüsse zur freien Verfügung standen.
Schon als Kind in der Kürschnerei
"Wir hatten einen Tag Zeit, um etwas Passendes daraus zu machen", erzählt die 19-Jährige, die seit 2005 bei der Firma Bruno Geppert in Kempten arbeitet und hier erst kürzlich ihre Lehre beendet hat.

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Dass sie hauptberuflich Tierpelze bearbeiten und daraus Kleidungsstücke für den freien Verkauf oder nach speziellen Kundenwünschen nähen wollte, stand nach ihrer Mittleren Reife nie wirklich zur Diskussion: "Ich bin ich schon als Kind in der Werkstatt meines Vaters herumgesprungen und hatte nie einen anderen Berufswunsch", sagt sie über ihren Weg und schmunzelt. Denn nicht nur Marions Vater, sondern schon ihr Opa haben die Kürschnerei von der Pieke auf gelernt.
Ein Handwerk, das zurzeit nach Aussagen der jungen Kürschnerin deutschlandweit nur vier Lehrlinge im ersten Lehrjahr zählt und bei dem es heutzutage immer mehr auch auf ein Händchen für modisches Design und Stilsicherheit ankommt. Warum sie ihre Lehre dann nicht im elterlichen Betrieb gestartet hat? "Das hätte nicht funktioniert", sagt Marion ehrlich, auch wenn sie beim Blick in die Zukunft meint: "Es wäre schon schön, irgendwann die Werkstatt meines Vaters zu übernehmen."
Erfolgreich in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters getreten ist auch Matthias Eugler aus Schönau (Westallgäu). Eugler schaffte es mit seinen hervorragenden Leistungen bis zum Bundesleistungswettbewerb, zu dem 15 Jungschreiner antraten, und belegte dort den zweiten Platz.
"Wir hatten 20 Stunden Zeit, nach genauen Plänen und mit vorgegebenem Material eine kleine Truhe zu schreinern", erzählt der 19-Jährige, der nach wie vor in seinem ehemaligen Lehrbetrieb, der Weitnauer Schreinerei von Manfred Beinder, arbeitet. Und obwohl er bei praktischen Arbeiten die Nase schon während seiner Gesellenzeit meistens ganz vorne hatte, war er von seinem Erfolg unter den Besten der Besten überrascht. Auch er hat damit gute Chancen auf eine Begabtenförderung durch die Handwerkskammer. "Das Geld würde ich dann vielleicht nutzen, um in drei, vier Jahren meinen Meister zu machen."