Woringen: Zentrales Geschäftsgebäude rückt in weite Ferne

21. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
beckmann

Müntschhof - Bürgermeister gibt Schulsanierung Vorrang Gelände soll zur Grünanlage mit Parkplätzen umgestaltet werden

Eine riesige Lücke klafft seit September vergangenen Jahres in der Woringer Ortsmitte. Wie berichtet, wurde der baufällig gewordene Müntschhof nach jahrelanger Diskussion abgerissen. Der Plan von Altbürgermeister Samuel Glatz, an dieser Stelle ein neues Geschäftsgebäude mit Einkaufsmöglichkeiten, einer Arztpraxis und sozialen Einrichtungen zu bauen, rückt derzeit aber in weite Ferne. "Für das Projekt ist momentan kein Geld vorhanden", erklärt Bürgermeister Volker Müller. Andere Maßnahmen wie die Sanierung der Schule hätten zunächst Priorität.

Vor etwa zehn Jahren hatte die Gemeinde das Grundstück vom damaligen Besitzer Karl Müntsch erworben. Glatz sah die Chance, das Gelände herzurichten und damit die Dorfmitte attraktiver zu gestalten. Nach intensiver Planung stellte sich heraus, dass eine Renovierung des Gebäudes nicht mehr möglich war. "Zunächst standen auch Mammut-Projekte wie der Bau des Kindergartens an. Die Umgestaltung des Müntschhofs rückte in den Hintergrund", erklärt Glatz.

Im Juli 2008 stimmte der Gemeinderat dem Abriss des Müntschhofs schließlich zu. Ein klares Ziel, wie es mit dem Gelände nun weitergehen soll, ist laut Glatz aber nicht erkennbar. "Man hat sich eben gesagt, jetzt reißen wir den Hof erst mal ab und dann wird man schon sehen", so der Vorsitzende der Woringer Bürgergemeinschaft.

Zwar habe er nichts dagegen, dass an dieser Stelle ein begrünter Dorfplatz entsteht, auf dem auch Feste ausgerichtet werden könnten; "das Eine schließt aber das Andere nicht aus", ergänzt Glatz. Die Stelle sei das Herzstück für die Dorfentwicklung. "Ein kleines Einkaufszentrum würde Woringen aufwerten und wäre vor allem für junge Familien oder ältere Leute interessant." Ein Plan sei bereits erstellt worden. "Allerdings braucht man dazu auch ein Gremium, das dahintersteht."

Sein Nachfolger räumt diesem Plan derzeit wenig Chancen ein. Die Gemeinde habe den Abriss des maroden Müntschhofs allein aus Sicherheitsgründen vorangetrieben. Gleichzeitig seien auch an der alten Schule die Bagger angerollt. "So sind wir insgesamt günstiger weggekommen", sagt Müller. Ein Dorfladen in einem möglichen Zentralgebäude sei derzeit "nicht praktikabel.

Größere Geschäfte werden in Woringen nicht laufen. Da ist Memmingen einfach zu nah". Zudem sei es nicht Aufgabe der Gemeinde, einen zweiten Lebensmittel-Laden in den Ort zu holen.

Zunächst soll auf dem derzeit brachliegenden Gelände eine kleine Parkanlage entstehen und Stellplätze geschaffen werden. Ein Zentralgebäude auf dem Müntschhof-Gelände will Müller langfristig aber nicht ausschließen. "Auch wenn wir jetzt einer Grünanlage den Vorzug geben, verbauen wir uns für die Zukunft nichts."