Bidingen (is). - Auf großes Interesse bei der Bevölkerung stießen die Einweihung und offizielle Übergabe der beiden Windräder in Bidingen und Bernbach. Dies lag, so vermuteten die Verantwortlichen, nicht nur am zurzeit vielerorts diskutierten Thema 'Windenergie', sondern an der großen Akzeptanz bei den Bürgern und auch am guten Wetter. Günter Beermann, Bauherr und Verwalter der beiden Windkraftanlagen, hielt zur Eröffnung des feierlichen Teils einen Rückblick über die Anfänge der beiden Anlagen. Nach den ersten Gesprächen im Jahre 1996 habe es sich die Gemeinde nicht einfach gemacht und nach reiflichen Überlegungen entsprechende Vorbehaltsflächen im Flächennutzungsplan ausgewiesen. Eindringlicher Wunsch sei es gewesen, die Anlagen im Rahmen eines Bürgerprojekts zu verwirklichen. Bürgermeister Jörg-Dietmar Reinelt ging in seiner Ansprache auf die verschiedenen Meinungen bezüglich Windenergie ein. Er nehme diese durchaus ernst und hinterfrage sie. Leider müsse er dabei häufig feststellen, dass meistens an die Gefühle der Menschen appelliert werde und der eigentliche Sachverhalt in den Hintergrund trete. Er wünsche sich eine Versachlichung des Themas und das Zugeständnis, sich eine eigene Meinung bilden zu dürfen. Stellvertretender Landrat Reinhold Sontheimer sah in der wachsenden Bedeutung erneuerbarer Energien und dem Bau der Windkraftanlagen aus ökologischer Sicht eine Investition für die Zukunft.
Nicht überall sinnvoll nutzbar Beispiele für einen 'goldenen Mittelweg' der Energiegewinnung zeigte der ehemalige Staatssekretär Alfons Zeller in seiner Festrede auf. Eine Steigerung der regenerativen Energien in Bayern von 10 auf 13 Prozent sieht er als äußerste Zielvorgabe. Die Ausweitung von Windenergieanlagen sei durch die geringen sinnvoll nutzbaren Standorte und viele Einschränkungen begrenzt. Ein großes Potential sehe er bei der Energieeinsparung, wobei Deutschland und vor allem Bayern Vorreiterfunktionen eingenommen hätten. Positiv bewertete Zeller die Bürgerbeteiligung an dem Bidinger und Bernbacher Projekt. Dies sei in ähnlicher Form vor rund 70 Jahren bei Wasserkraftwerken in Bayern praktiziert worden. Bevor Pfarrer Thaddäus Biernacki den kirchlichen Segen für beide Windkraftanlagen spendete, appellierte der Geistliche an die Verantwortung jedes Menschen, die Umwelt zu schützen und zu schonen. Menschliches Leben sei auf das Überleben der Natur angewiesen und die Schöpfung sei ein Geschenk an den Menschen. Mit kräftigen Böllerschüssen des Böllervereins Bidingen wurden die beiden Anlagen symbolisch an die Bevölkerung übergeben. Die Musikkapelle Bidingen gab der Einweihung einen festlichen Rahmen und sorgte anschließend im Festzelt, das von der Feuerwehr Bidingen und dem Böllerverein Bidingen bewirtet wurde, für gute Unterhaltung. Vor dem Zelt informierte die Hauptstelle der Katholischen Landjugendbewegung Bayern (KLJB) aus München über ihr Projekt 'eternergy'. Im Rahmen dieses Projektes hat die KLJB durch verschiedene Aktionen Gelder eingenommen, von denen Anteile beim Bürgerprojekt Bidingen erworben wurden. Die daraus entstehenden Gewinne sollen der Jugendarbeit zugute kommen. Am Sonntag konnten sich beim 'Tag der offenen Tür' zahlreiche Interessierte, die von nah und fern kamen, bei anwesenden Fachleuten über die Technik der Windräder und Beteiligungsmöglichkeiten informieren.