Isny-Neutrauchburg | az | Seit etwa einem Jahr leidet der 49-jährige Westallgäuer Peter Weizern (Name von der Redaktion geändert) an Hämorrhoiden - jedenfalls ist das seine eigene Vermutung und die Verdachtsdiagnose seines Hausarztes. Aufgrund der immer wieder kehrenden Symptome wie Blut im Stuhl und Juckreiz wird Weizern an einen Facharzt, einen Gastroenterologen, überwiesen. Der Arzt führt eine Dickdarmspiegelung (Colonoskopie) durch. Die Untersuchung ergibt: im Darm wächst blumenkohlartig ein großer Tumor. Ein Schock für den 49-jährigen Weizern. Und er fragt sich: 'Wie werde ich bloß wieder gesund?'
Der Arzt ordnet die Entnahme von Gewebsproben an. Die Ultraschalldiagnostik und eine Computertomographie des Bauchraumes zeigen mehrere, bis zu fünf Zentimeter große Lebermetastasen im rechten Leberlappen. Die Gewebsproben bestätigen den Verdacht: Peter Weizern hat Darmkrebs.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau wird der Erkrankte in einem ausführlichen Gespräch von mehreren Spezialisten über die Befunde aufgeklärt und das Behandlungskonzept vorgestellt: Aufgrund des weitgehenden Verschlusses des Dickdarms muss der Darmtumor weiträumig operativ entfernt werden. Bei der Operation entfernen die Ärzte im rechten Leberlappen mehrere große Metastasen, der linke Leberlappen war tumorfrei.
In den Tagen nach der OP macht Weizern schnell Fortschritte, es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Ab dem zweiten Tag verbringt er mehrere Stunden vor dem Bett, und am fünften Tag wird er nach einem abschließenden Entlassungsgespräch und einer Ernährungsberatung in die ambulante Weiterbetreuung entlassen. In den folgenden vier bis sechs Wochen nach der OP soll bei einem weiterhin komplikationslosen Verlauf, bei Fieber- und Infektfreiheit, eine Polychemotherapie (Kombinationsbehandlung bei bösartigen Tumoren) eingeleitet werden.
Schmerzen und Erschöpfung
Essen, Trinken, Bewegen und Ruhen bilden die vier Säulen der Rehabilitation.
Zunächst gilt es, die körperlichen Auswirkungen des Tumorleidens zu lindern. Häufig stehen Schmerzen, die Unbeweglichkeit, mangelnde Ausdauerleistungsfähigkeit, Kraftlosigkeit und Erschöpfung, sowie spezielle Ernährungsprobleme mit anhaltendem Gewichtsverlust im Vordergrund. Bei den Auswirkungen des Tumorleidens stehen auf der psychischen Ebene die Probleme der Krankheitsbewältigung, der Angst und Depression im Zentrum.
Auf der sozialen Ebene geht es darum, das Risiko der Pflegebedürftigkeit zu reduzieren, im Falle einer Pflegebedürftigkeit eine entsprechende Versorgung durch häusliche Krankenpflege oder Nachbarschaftshilfe zu organisieren. Die Klärung sozialrechtlicher Fragen, die Möglichkeiten sozialer und beruflicher Reintegration sind in Form einer sozialmedizinischen Begutachtung vorzunehmen.
Umfangreiche Rehabilitation
Peter Weizern bekommt in den Wochen nach seiner Operation ein umfangreiches Rehabilitationsprogramm in einer Allgäuer Einrichtung mit Bewegungstherapie, einer speziellen Ernährungsschulung und Massagen. Zudem absolviert der Patient ein dosiertes Ausdauerleistungs- und Krafttraining.
Da die Genesung des 49-Jährigen ohne Verzögerung voran schreitet, kann der Terminplan für den Beginn der Polychemotherapie eingehalten werden.
In Kürze behandelt ein Lesertelefon das Thema Darmkrebs. Mehrere Experten beantworten Ihre Fragen zu dieser Erkrankung. Die Telefonnummern für das Lesertelefon veröffentlichen wir in einer unserer nächsten Ausgaben.