Weißensberg | bero | Die Einwohner der Ortsteile Schwatzen und Lampertsweiler dürften nach der jüngsten Gemeinderatssitzung eine Flasche Sekt geköpft haben. Nachdem die Weißensberger Räte sich mit nur einer Gegenstimme für den Bau der Lärmschutzwälle entlang der A96 ausgesprochen haben, können die Ortsteile mit einer baldigen Entlastung rechnen.
Den Lärmschutz für die Bürger lässt sich die Gemeinde Weißensberg 600000 Euro kosten. Bürgermeister Hans Kern stellte zur Diskussion, ob "die Gemeinde diese Summe aufbringt" oder sich die Investition "nicht leistet." Er selbst sei für die Maßnahme, weil sie eine "einmalige Gelegenheit" darstelle, die Lärmschutzwände aus dem Aushubmaterial des neuen Pfändertunnels zu errichten.
Der Bau der Lärmschutzwälle mit konventionellem Material würde die Gemeinde 500 000 Euro mehr kosten - und einen Zeitrahmen von einigen Jahren in Anspruch nehmen, während Kern jetzt mit einer Bauphase von sechs Monaten rechnet. Zum anderen handle es sich bei dieser Erde um Material der "Gefahrenklasse Null". "Besser geht es nicht mehr", unterstrich Kern. Er wertet die Baumaßnahme als Service der Gemeinde für die lärmgeplagten Bürger - aber auch als Investition in die Entwicklungsmöglichkeiten Weißensbergs.
Dank den Lärmschutzwällen könnten in Schwatzen wieder Grundstücke für eine Wohnbebauung ausgewiesen werden.
Eine Frage der Finanzierung

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Ein Argument, das auch Werner Günthör überzeugte. Er gab zu, angesichts der Summe "lange mit sich gerungen" zu haben. Dagegen fragte Hans Weishaupt, wie die Gemeinde die Baumaßnahme finanzieren könne. Zumal sie nicht zu Lasten der Hallensanierung gehen solle. Kern und Kämmerer Anton Volkwein berichteten, dass die Gemeinde Weißensberg in diesem Jahr damit rechne, 1,4 Millionen Euro den Rücklagen zuführen zu können.
Joachim Wiese schlug vor, die Finanzierung mit dem Verkauf von "fünf bis sechs Bauplätzen" abzufedern. Christian Heiling könnte sich dagegen den Verkauf des Alten Rathauses in Rothkreuz vorstellen. An diesem Punkt verwies Bürgermeister Hans Kern auf die Haushaltsberatungen, die in wenigen Tagen anstehen.
Ralf Zimmermann wandte ein, dass Lärmschutzwall und die Ansiedlung von Gewerbe in Schwatzen "sich gegenseitig aufheben". Darauf warf Kern ein, dass die Autobahnanwohner durch den wachsenden Verkehr bis 2020 mit einer zusätzlichen Belastung von drei Dezibel rechnen müssten.
Letztlich stimmten die Räte dem Bau der Lärmschutzwälle mit deutlicher Mehrheit zu - vier Gemeinderäte waren wegen persönlicher Betroffenheit von der Abstimmung ausgeschlossen.