David kam in der 26. Schwangerschaftswoche zur Welt: klein, zart, zerbrechlich. Die Ärzte machten Birgit und Klaus Trunzer wenig Hoffnung, dass ihr Sohn überleben würde. Dank der Unterstützung durch die Kinderhilfe Allgäu, dank der Lebenshilfe als deren Träger ist David inzwischen ein aufgeweckter neunjähriger Bub.
Babies, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, gelten als Frühgeburten. Bei David mit 26 Wochen glaubten die Ärzte nicht, dass er je würde laufen können oder selbstständig essen. Beides kann er, er spricht einzelne Wörter, bewältigt mit Eltern und Schwester Daniela kleine Bergspaziergänge und genießt seine heiß geliebte Begleiterin im Alltag: die Musik.
Das erste Lebensjahr verbrachte David ausschließlich im Krankenhaus. Gehirnblutungen, Herzstillstände, Augenprobleme, ein künstlicher Darmausgang, eine Lungenoperation sind einige der Diagnosen in seinem Krankenblatt. Dann kam David heim - und hier setzte nahtlos die Kinderhilfe Allgäu ein. "Die Therapien wurden zuhause fortgesetzt", erinnert sich Birgit Trunzer. "David hatte anfangs oft Atemnot.
Das heißt, wir mussten allzeit bereit sein. Dadurch, dass die Therapeutinnen zu uns ins Haus kamen, hatten mein Mann und ich eine kurze Zeit der Entlastung."
Austausch zwischen Therapeuten

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Bis David vier Jahre alte war, bekam er die mobile Hilfe von der Frühförderung der Lebenshilfe - und zwar in den Bereichen Krankengymnastik, Ergotherapie und Logopädie. "Interdisziplinär haben die Kollegen sich untereinander ausgetauscht. Das war auch für uns Eltern sehr transparent und hilfreich", ist Birgit Trunzer dankbar.
Auch über Musik wird Davids Entwicklung gefördert. "Er wurde ruhig beim Klang von Musik, interessierte sich für Instrumente. Er hat sich gequält, um eine Rassel in die Finger zu bekommen", schmunzelt Birgit Trunzer. Für sie steht fest: Jeder Monat ohne Therapie wäre ein verlorener Monat. "Man muss so früh wie möglich mit der Förderung zu beginnen."
David besucht inzwischen die Tom-Mutters-Schule. Auch hier wird er über Therapien weiter gefördert. Nachmittags ist er zusammen mit seinen Freunden in der Heilpädagogischen Tagesstätte, die Abende, Wochenenden und Ferien verbringt er mit seiner Familie: "Er ist unser Sonnenschein."
Heutzutage ist der mobile Einsatz der Kinderhilfe Allgäu aufgrund veränderter Rahmenbedingungen nicht mehr so einfach. Erst kürzlich benötigte ein kleines sechs Monate altes Mädchen Hilfe, berichtet Lothar Meyer, Leiter der Kinderhilfe Allgäu. Das Kind wird beatmet und muss alle halbe Stunde abgesaugt werden. Den Eltern wurde eine mobile Therapie nicht bewilligt. Allein kann die Mutter aber Kind und Geräte nicht tragen. Mit ihrem Mann und einer weiteren Person muss sie sich nun auf den Weg machen. "Das ist unfassbar. Es geht nur noch um Kostenreduzierung und nicht mehr um eine sinnvolle fachliche Unterstützung", bedauert Meyer.