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Artikel: Viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

14. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Ausbildung Schulabgänger finden auch kurzfristig noch eine Lehrstelle

Marktoberdorf | vit | Der Arbeitsmarkt in Marktoberdorf ist recht unproblematisch. Das weiß Heinz Hipp schon lange. Doch seit Kurzem ist er ein gutes Stück weit mit dafür verantwortlich, dass das so bleibt. Er leitet künftig nicht nur die Geschäftsstelle der Arbeitsagentur in Füssen, sondern auch in Marktoberdorf. Beide Bereiche werden trotz gemeinsamer Leitung weiter selbstständig arbeiten. Hipp sieht trotz aller Unterschiede zwischen Füssen und Marktoberdorf Bereiche, wo man sich ergänzen kann.

Ein Unterschied ist die Höhe der Arbeitslosenquote. In Marktoberdorf lag sie im Juli bei 2,3 Prozent, in Füssen bei 2,9 Prozent. In beiden Gebieten dominiert die Metallbranche. Während aber in Marktoberdorf ein starkes Handwerk hinzukommt, sind in Füssen viele Jobs in Gastronomie und Handel vom Tourismus abhängig. Die Saisonschwankungen sind deutlich größer. Marktoberdorf habe zudem einen Stand erreicht, wo es schwer ist, die Arbeitslosenquote noch deutlich zu senken. Er verweist aber darauf, dass sich hinter den Statistiken viel Dynamik verbirgt: So gab es im Juli 249 Stellenwechsel, bei denen seine acht Kollegen in Marktoberdorf unterstützend zur Seite standen. Bei einem Bestand von derzeit 580 Arbeitslosen wechsle der Bestand innerhalb von zwei Monaten.

Hipp ist es ein besonderes Anliegen, Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern. Im mittleren Ostallgäu sank die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren seit 2007 von 94 auf 60. Aber auch ältere Mitarbeiter haben wieder bessere Chancen: Im Juli 2007 waren noch 175 Menschen über 55 arbeitslos, nun sind es 96. Dass Ältere länger im Job bleiben, schreibt Hipp auch einer geänderten Politik zu: Wer früher in den Ruhestand wechselt, muss höhere Abschläge bei der Rente hinnehmen.

Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur kann Hipp nicht erkennen. Im Auge behalten will er aber die leicht steigende Zahl von arbeitslosen Ausländern. Denn oft seien dies ungelernte Kräfte, die bei Entlassungen die ersten, bei Neueinstellungen die letzten seien.

Einstieg ins Berufsleben

Apropos ungelernte Kräfte: Ziel der Arbeitsagentur ist, dass möglichst allen Schulabgängern mit einer Ausbildung der Einstieg ins Berufsleben gelingt. Daher hat die Agentur 5000 potenzielle Arbeitgeber im Allgäu angeschrieben und um die Meldung freier Lehrstellen gebeten. Bisher zeigt der Blick auf den Lehrstellenmarkt, dass in Marktoberdorf Ende Juli 388 Bewerber gemeldet waren. Doch erst 281 waren versorgt. Für 107 Bewerber fehlt noch der passende Job. Nicht alle Bewerbungen und Vermittlungen laufen über die Agentur.

Den 107 unversorgten Bewerbern stehen im Raum Marktoberdorf 44 offene Stellen gegenüber - im Raum Füssen gab es Ende Juli 107 unbesetzte Stellen, in Kaufbeuren 132. Daher ist Hipp zuversichtlich, dass Bewerber auch kurzfristig eine Lehrstelle finden. Oft müsse man nur ein bisschen über den Geschäftsstellenbereich hinausgehen.

Ein Beispiel: Für Ernährungsberufe gibt es im Raum Marktoberdorf 37 junge Bewerber, aber nur 16 gemeldete Ausbildungsstellen. Ein Zugticket nach Füssen könnte sich lohnen. Denn dort stehen den 58 angebotenen Stellen nur 15 Bewerber gegenüber. Ähnlich ist es bei den Warenkaufleuten. Und während in Marktoberdorf 28 Stellen aus der Baubranche gemeldet sind, gibt es dafür nur neun Bewerber.