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Artikel: Verärgert über Schönwetterfahrer

9. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
susi donner

Motocross Einige Teilnehmer reisen wegen starker Regenfälle frühzeitig aus Möggers ab

Von Susi Donner |MöggersMotoren heulen ungeduldig auf. Die Fahrer gehen an den Startbalken und drehen die Maschinen hoch. Was wie das Imponiergehabe junger Stiere wirkt, dient einerseits der Nervenberuhigung, andererseits, um die Konzentration zu schärfen und die Leistung der Motoren auf den Höchststand bringen. Die Zuschauer - an beiden Tagen zusammengenommen knapp 5000 - werden damit ebenso angeheizt. Alles blickt erwartungsvoll zu den Bikes, die nach dem Start den Berg hinaufgeschossen kommen, sich in die erste Kurve hängen um dann in den Parcours einzufahren.

Die Show ist grandios. Schlamm spritzt meterhoch und meterweit, die Fahrer sind nach einer knappen Runde unter der dicken Dreckschicht gar nicht mehr zu erkennen. Für die Zuschauer wahrlich spektakulär. Wer nahe an der Rennbahn steht, wird ebenso eingesaut. Aber das macht nichts. "Ich will sehen, wie die vorbeigespritzt kommen", sagt ein Zuschauer begeistert. Er ist von oben bis unten mit Matsch besprenkelt.

Dieses Motocross in der kleinen Vorarlberger Gemeinde Möggers dürfte sowohl den Veranstaltern als auch den Fahrern und dem Publikum noch lange in Erinnerung bleiben. Am Samstag fanden bei optimalem Wetter alle Rennen statt. Alle Teilnehmer waren rundum zufrieden. "Das war eine gigantische sportliche Veranstaltung. Alles lief tipptopp.

Bessere Wetter- und Pistenverhältnisse kann sich kein Motocross-Fahrer wünschen"´, sagt Gregor Wucher, Vorsitzender des MCC Möggers, der die Veranstaltung ausrichtet, zufrieden.

Samstagabend beginnt es zu regnen - und es wird bis Sonntagnachmittag nicht mehr aufhören. Die Rennstrecke wird zur Lehmgrube, ebenso das umliegende Gelände. Es bilden sich richtige Seen, die die Fahrer nach dem Rennen für ein erstes Reifenbad nutzen. "Fürs Wetter können wir nichts", meint Wucher und gibt zu, dass er sich maßlos über die "Schönwetterfahrer" ärgert, die Sonntagmittag ihre Rennen abgesagt und heimgefahren sind. "Ich verstehe die Welt nicht mehr. Das ist doch nicht sportlich. Wir mussten deswegen einen Lauf der Schweizer Meisterschaften streichen", regt er sich auf.

"Es sind gerade die Fahrer mit weißer Weste nach Hause gefahren, die mit solchen Pistenverhältnissen am besten zurechtkommen würden, die am meisten gesponsert und unterstützt werden, sich nicht jedes Teil selber kaufen müssen. Dagegen sind die Nachwuchsfahrer und die Senioren geschlossen angetreten, haben sich für die Zuschauer und für ihren Sport in den Dreck gewagt", lobt Wucher. Die Strecke sei absolut befahrbar gewesen, wenn auch vielleicht nicht komfortabel. "Außerdem ist Motocross nun mal ein Outdoor-Sport und auch ein harter Sport.

Mit Regen und Matsch muss ein Fahrer doch zurechtkommen - es sollte sogar eine richtige Herausforderung für jeden Fahrer sein, sich unter solchen Bedingungen zu beweisen." Dafür habe der Verein die Preisgelder, auf die die abgereisten Fahrer verzichtet haben, als Dank an die Nachwuchsfahrer aufgeteilt. Insgesamt waren über 300 Fahrer aus elf Nationen gemeldet.

Für das kommende Jahr sei geplant, wie 2006 ein ADAC MX Masters auszurichten. Dabei sei es keine Frage des Wetters, ob die Fahrer teilnehmen oder nicht, sondern eine Auszeichnung dabei sein zu können, weil sich erfahrungsgemäß in dieser wichtigen Klasse, der höchsten Liga im Solobereich, in der es so richtig um was geht, für Läufe mit 40 Teilnehmern gut 80 anmelden.