Artikel: Storch im Schnee inRuhe lassen

6. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Sigishofen (elm/fl). Er ist immer noch da: Den Storch bei Sigishofen haben auch der Schnee die am Wochenende deutlich gesunkenen Temperaturen nicht aus dem Oberallgäu vertrieben. Allzu große Sorge um Meister Adebar muss man sich aber nicht machen, sagt der Immenstädter Wildbiologe Albin Zeitler. Ein Wildtier erfriert normalerweise nicht, wenn es genug Futter hat und so seinen Energiehaushalt stabil halten kann, sagt der Fachmann. Ein informelles Team aus Anwohnern im Raum Ofterschwang/Sonthofen habe ein Auge auf den Sigishofer Storch.

Zeige er Zeichen von Schwäche, erhalte er Hilfe. Jetzt, wo es kälter werde, füttere man das Tier gezielt aus einem Eimer, damit das Futter nicht andere Tiere wie Füchse oder Krähen anlocke. Grundsätzlich habe der Storch ein sehr breites Nahrungsspektrum und könne sich auch im Winter ernähren ganz ähnlich dem Graureiher, von dem ebenfalls etliche Tiere in der Gegend sind. Nur um die mache sich niemand Sorgen. Am besten lasse man den Storch in Ruhe: Jeden noch so gut gemeinten Rettungs- oder Fangversuch würde das Tier als Vertrauensbruch werten. Und das mache es nur schwieriger, ihm zu helfen, wenn es wirklich nötig sei. Grundsätzlich sei es aufgrund der laufenden Klimaveränderungen ein allgemeiner Trend bei verschiedenen Arten, dass ein Teil des Bestandes nicht mehr nach Süden fliegt, sondern erfolgreich bei uns überwintert.