Ausschuss: Weiterhin Sommer-Gebühren beim Schlettermoos Immenstadt (ho). Die umstrittene Frage, ob es mit Blick auf den Tourismus richtig ist, draußen im Grünen Parkgebühren zu kassieren, wurde im Immenstädter Hauptausschuss kontrovers diskutiert. Denn die Stadt hat heuer auf ihrem neu gebauten Schlettermoos-Parkplatz droben im Bergstättgebiet einem beliebten Ausgangspunkt für Spaziergänger und Wanderer einen Parkscheinautomaten aufgestellt. Und weils deshalb im Rathaus Beschwerden hagelte, stand das Thema erneut zur Debatte. Eine Mehrheit beschloss, den Parkern ungeachtet aller Abzocker-Vorwürfe auch künftig im Sommer einen Obolus abzuverlangen. Sturm gelaufen gegen die neuen Parkgebühren sind vor allem Urlauber, wurde den Stadträten berichtet. Aber auch Einheimische, Hüttenwirte einer sammelte 180 Protest-Unterschriften sowie die Gemeinde und der Tourismusverein Missen zählten zu den Kritikern des Parkautomaten beim Schlettermoos. Bürgermeister Gerd Bischoff erinnerte daran, was die Stadt dazu bewogen hat, hier Gebühren zu erheben: Weil der frühere Behelfsparkplatz viel zu klein war, seien immer mehr Parker in die Randbereiche des wertvollen Moos hineingefahren. Um aber eine weitere Zerstörung der Natur zu verhindern, kaufte die Kommune das Grundstück und begann mit Renaturierungsmaßnahmen.
Vor allem aber baute sie vor dem Moor einen wesentlich größeren Parkplatz, so das Stadtoberhaupt. Und weil die Kosten von 50 000 Euro nun mal kein Klacks sind, sollen sich die Nutznießer über Parkgebühren daran beteiligen. Wobei die bisherigen Gebühren 50 Cent je angefangene Stunde und 2.50 Euro für einen ganzen Tag sicher nicht die Welt sind, fand Bürgermeister Bischoff. Zumal seit den deutlich verbesserten Bus-Verbindungen ins Bergstättgebiet keiner mehr mit dem Auto dorthin zum Wandern fahren müsse. Seit der Parkscheinautomat Ende Juni in Betrieb ging, sind 4 276 Euro in die Stadtkasse geflossen, berichtete Bischoff. Verkehrsreferent Markus Sprinkart erklärte zu den Beschwerden aus Missen, er habe der Gemeinde vorgeschlagen, sich doch an den Kosten des an der Grenze liegenden Parkplatzes zu beteiligen - aber keine Resonanz bekommen. Drei Stadträte votierten dafür, die Parkgebühren zu streichen: Markus Kössel will auf Immenstädter Flur keine Oberstdorfer und Hindelanger Verhältnisse haben. Für Arndt Botzenhardt wiegt die Verärgerung bei Gästen und Einheimischen zu schwer, und Doris Pfister sieht in dem kostenfreien Parken nicht nur eine Tourismus-, sondern auch soziale Familienförderung. Eine deutliche Ausschuss-Mehrheit beschloss jedoch, auch weiterhin von Mai bis Ende Oktober Geld fürs Parken beim Schlettermoos zu verlangen. Allerdings wurden die Modalitäten vereinfacht: Künftig gibts nur noch einen Halbtagesschein (= bis zu fünf Stunden für einen Euro) und ein Tagesbillet für zwei Euro.