Von Renate Meier |KaufbeurenAuch wenn Franz Pschierer (52) seit seiner Ernennung zum Staatssekretär im bayerischen Finanzministerium ein vielbeschäftigter Mann ist, will er sich in seinem Stimmkreis mit dem Zentrum Kaufbeuren "ein Höchstmaß an Bürgernähe bewahren". Einmal im Monat ist er deshalb nach wie vor zur Bürgersprechstunde in Neugablonz anzutreffen - sozusagen als Staatssekretär zum Anfassen. Und auch mit Oberbürgermeister Stefan Bosse und den heimischen Unternehmen möchte der Mindelheimer weiterhin engen Kontakt halten.
Die Verantwortlichen in Kaufbeuren hoffen wiederum, dass der frischgebackene Staatssekretär einiges für sie bewegen kann. So steht heuer noch die Entscheidung an, wo die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege (Fachbereich Finanzwesen) in Herrsching eine Außenstelle mit 100 bis 200 Studenten eröffnet. Im Rennen sind nur noch Bad Tölz und Kaufbeuren. Laut Pschierer liegen im Finanzministerium inzwischen Bewertungen beider Standorte vor, die derzeit geprüft würden. "Mein Herz schlägt ganz klar für Kaufbeuren", bekennt Pschierer. Der Standort sei aufgrund der geografischen Lage, der guten Verkehrsanbindung und der guten Infrastruktur in der Stadt sehr gut.
Wie berichtet könnten die Anwärter für den gehobenen Dienst an Finanzämtern in Kaufbeuren in einem Gebäude des Bezirkskrankenhauses am Kaiserweiher unterrichtet werden. Als Wohnheim kommt das Max-Hübner-Gebäude in der Wiesenstraße in Neugablonz in Frage. Über die Kostenfrage werde noch mit der Stadt verhandelt. Bis Jahresende soll feststehen, wer den Zuschlag erhält.
Trotz schlechter Finanzlage sieht Pschierer auch nach wie vor gute Chancen für die Neugestaltung des Kaufbeurer Bahnhofs. Derzeit werde die Frage diskutiert, ob die geplanten Maßnahmen Schritt für Schritt über Einzelplanungen verwirklicht werden oder ob gleich ein Gesamtplan auf den Tisch gelegt wird. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Pschierer und betont, dass seine Devise "Qualität vor Zeit" laute.
Dennoch: "2010 sollten wir mit den ersten sichtbaren Schritten starten." Finanziert werden müssen die Projekte von Freistaat, Bahn und Stadt.

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In der zweiten Jahreshälfte 2009 möchte Pschierer zu konkreten Aussagen für das geplante Institut für Ressourcenmanagement im Innovapark kommen, dessen Eröffnung zunächst für heuer angekündigt war. Entstehen soll ein Dienstleister für Betriebe im Bereich Rohstoffsicherung. Hervorragende Vorarbeit hierfür habe die Industrie- und Handelskammer (IHK) geleistet, lobt der Staatssekretär. Demnächst will er darüber mit dem neuen Umweltminister Markus Söder sprechen.
Danach müssten Vertreter des Freistaats, der IHK, der regionalen Wirtschaft, der Stadt Kaufbeuren, des bayerischen Zentrums der Umweltkompetenz (Kumas) und des Umweltinstituts Bifa in Augsburg an einen Tisch gebracht werden. Pschierer strebt an, das Institut für Ressourcenmangement für die Metropolregion München, zu der Kaufbeuren gehört, dauerhaft in der Wertachstadt zu etablieren. Es sei in Zeiten knapper Rohstoffe vor allem für kleinere Unternehmen von großer Bedeutung.