Von Michaela Behr |Fischen/Langenwang"Es fehlt bei der Bahn an gutem Willen". Davon ist Bürgermeister Edgar Rölz überzeugt. Denn unverständlich erscheint für den Fischinger Gemeindechef, weshalb Bahnarbeiten in einem Tourismusort wie dem Ortsteil Langenwang während der Hauptsaison stattfinden. Dass die Schienen erneuert werden müssen, sei sonnenklar. Dies begrüße er - jedoch nicht im September, wenn die Gästebetten voll sind. Seine Kritik: Die Bahn habe den Termin für die Bauarbeiten einfach mitgeteilt, statt sich im Vorfeld mit der Gemeinde abzusprechen. Juristisch ist dies nicht angreifbar: Durch das Eisenbahngesetz zählen Gleiserneuerungen zu privilegierten Baumaßnahmen.
Doch hat Rölz inzwischen mit der Bahn verhandelt und konnte zumindest einen Kompromiss erzielen. Zum einen hatte er den Umbau des örtlichen Bahnübergangs zu diesem Zeitpunkt abgelehnt. Der angrenzende Weg, so die Begründung des Gemeindechefs, werde sehr stark von Fußgängern und Radfahrern genutzt, und im September sei Hochsaison. Zudem werde der Weg für den Viehtrieb benötigt und sei die einzige Zufahrt zu den dortigen landwirtschaftlichen Grundstücken. Dafür zeigte die Bahn nun Verständnis: Der Umbau des Bahnübergangs wird auf Oktober/November verschoben.
Termin wird nicht verschoben
Nur einen Teilerfolg konnte Rölz hingegen in Sachen Gleiserneuerungen in Langenwang vom 12. bis 18. September erreichen. Der Gemeindechef hatte vor allem nachts immense Lärmbelästigungen in direkter Nachbarschaft zu den voll belegten Vermieterbetrieben befürchtet.
Der Termin kann laut Bahn jedoch sowohl aus betrieblichen als auch aus finanziellen Gründen nicht verlegt werden. Wie Bahn-Pressesprecher Anton Knapp mitteilt, würde sich eine Verschiebung der Maßnahme zudem auf die Betriebsqualität auswirken - es müsste eine Langsamfahrstelle eingerichtet werden. Doch hat die Bahn inzwischen zugesagt, wenn möglich, nur zwei Nachtschichten einzulegen.
"Wir sind durchaus zum Dialog mit den Gemeinden bereit", sagt Pressesprecher Knapp. Bewusst habe die Bahn einen Termin nach den Sommerferien gewählt.
Doch sei witterungsbedingt gerade im Allgäu das Zeitfenster, in dem gearbeitet werden könne, begrenzt - schließlich müsse man im November unter Umständen schon mit Schnee und Frost rechnen. Zudem versuche man, die Beeinträchtigung für Reisende möglichst gering zu halten und stimme daher verschiedene Baumaßnahmen aufeinander ab.