in Datenbank erfasst Neues System zum Herkunfts-Nachweis von Fleisch Marktoberdorf/Ostallgäu (ves). Kälber mit Marken in beiden Ohren, Rinderpässe und dicke Ordner mit Bescheinigungen sind bei den Ostallgäuer Landwirten schon Alltag nun soll das System, das die Herkunft des Fleisches für den Verbraucher nachvollziehbar macht, noch verbessert werden: Ab Januar kommenden Jahres werden alle Tiere in einer elektronischen Datenbank erfasst. 'Wir Landwirte haben unsere Hausaufgaben gemacht jetzt müssen die Verbraucher und der Handel nachziehen', fordert Gerhard Metz, Vorsitzender der Jungbauernschaft Ostallgäu.
'Ziel ist, dass alle Tiere der Europäischen Union in einem einheitlichen System erfasst sind', erläutert Gerhard Bucher, Fachberater am Landwirtschaftsamt. Bereits seit 1995 wurden Rinder mit einem Begleitpapier ausgestattet, seit 1998 mit einem Rinderpass. Dieses Kontrollsystem werde laut Buscher jetzt durch die elektronische 'Herkunfts- und Identitäts-Tierdatenbank' verbessert.
Nun müssen Landwirte alle Kälber mit einer zwölfstelligen Nummer kennzeichnen. Rinder, die bereits eine Ohrmarke tragen, müssen umgemeldet werden. Bis Januar kommenden Jahres soll dann die Datenbank stehen, die sämtliche Geburten, Verkäufe und Schlachtungen von bundesweit etwa sechs Millionen Rindern lückenlos nachweist. Landwirte, Händler und Metzger müssen jede Veränderung im Leben eines Tieres innerhalb von sieben Tagen melden: Das ist schriftlich, telefonisch oder übers Internet möglich.
'Wer sich diesem Kontrollsystem nicht anschließt, wird künftig keine Tiere mehr verkaufen können - letztendlich drohen sogar Sanktionen', so Bucher. Außerdem betont er, dass zehn Prozent der Betriebe Stichprobenkontrollen unterzogen werden. Bucher leitet die Kaufbeurer Geschäftsstelle des 'Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern (LKV)', die federführend für die Prüfung der Landwirte verantwortlich ist. In seinem Zuständigkeitsbereich, der Kaufbeuren, das Ostallgäu und einen Teil des Altlandkreises Mindelheim umfasst, werden etwa 110 000 Rinder und jährlich um die 90 000 neugeborene Kälber in der Datenbank erfasst. 'Jetzt muss der Verbraucher sein Recht nutzen und im Geschäft danach fragen, wo das Fleisch herkommt', fordert Bucher.
Nachweise für Kunden
'Bei uns im Betrieb werden schon lange Listen ausgehängt, worauf jedes geschlachtete Tier aufgeführt ist', erläutert Ulrich Kuhn, stellvertretender Obermeister der Metzger-Innung Kaufbeuren-Marktoberdorf. So wisse jeder Kunde, von welchen Bauern das Fleisch stamme. Auch bei anderen Metzgern, die selbst schlachten, werde dies innerhalb der Innung ähnlich praktiziert. Diejenigen, die nur weiterverarbeiten, führen über Etikettierungen den Herkunftsnachweis.
Auch die Lebensmittelmarkt-Kette Feneberg verwendet die Etikettierung als Kontrolle, wie Geschäftsführer Hannes Feneberg erläutert. Durch die Datenbank werde das Verfahren erleichtert und zudem sicherer. Die Verkäuferin an der Ladentheke wisse so zwar nicht, von welchem Landwirt ein Stück Fleisch stamme. Aber über eine Codenummer, die auf die Verpackung gedruckt ist, könne die Zentrale dies zurückverfolgen. 'Deshalb dürfen wir sagen, dass unser Fleisch aus der Region kommt', so Feneberg. Händler, die darüber keine Aussage machen, unterliegen laut Feneberg aber voraussichtlich bis 2003 nicht dieser Kontrollpflicht.