Bolsterlang | mic | Ein Büromensch sei er nie geworden. Und Bürokratie nehme er zwar gelassener hin als früher, doch das Verständnis dafür fehle ihm bis heute: 18 Jahre im Ehrenamt des Bürgermeisters haben Hans Buhl nur in Maßen verändert. Umgekehrt hat er Bolsterlang entscheidend geprägt - angefangen beim Bau des 'Kitzebichl' bis zur Gemeinde-Beteiligung an der Hörnerbahn. Jetzt will er mehr Zeit für sich - und hatte sich daher nicht mehr zur Wiederwahl gestellt.
Als 1990 Bürgermeister Alois Diringer sein Amt niederlegte, stellte sich Buhl als einziger Kandidat der zeitaufwendigen, verantwortungsvollen Aufgabe. Zwölf Jahre saß er vorher im Gemeinderat. 'Da wusste ich ja, was auf mich zukommt.'
Beim ersten großen Vorhaben kam dem inzwischen 59-Jährigen sein Beruf zugute - als Maurermeister konnte er sich beim Bau des 'Kitzebichl' voll einbringen. Auf den Weg gebracht hatte das Projekt Diringer, der Multifunktionsbau mit Kindergarten, Bauhof und Vereinsräumen beschäftigte den Neugewählten gut eineinhalb Jahre.
Wenn auch teuer, waren es genau diese Projekte, die Buhl in seiner Amtszeit freuten: Natürlich habe er Kanalbau oder Trinkwasserversorgung vorangebracht. 'Aber richtig zufrieden war ich, wenn man nach Projektabschluss etwas sehen konnte - ein Gebäude oder eine Brücke.'
Viel Herzblut steckte Buhl zudem ins Thema Hörnerbahn. 1996 war es, als er auf die Geschäftsführung in Sachen Beschneiung zuging, deren Antwort lautete: 'Für Schnee ist Frau Holle zuständig.' Viel Überzeugungsarbeit war zu leisten, ehe die Gemeinde eine risikoreiche Entscheidung traf: Sie erwarb Geschäftsanteile an der Bahn, übernahm zudem hohe Bürgschaften und ermöglichte dadurch sowohl den Bau der Beschneiung als auch der neuen Kabinenbahn.
Das machte sich bezahlt: Innerhalb von zehn Jahren stiegen die Übernachtungszahlen im Winter um fast 60 Prozent. Doch auch der Sommertourismus lag Buhl am Herzen. 'Künftig geht es darum, dem Radurlauber mehr zu bieten', legt er dem neuen Gemeinderat nahe.
Ein weiteres Steckenpferd des scheidenden Bürgermeisters war eine konsequente Grundstückspolitik. Die Gemeinde kaufte Grund auf, bauen darf dort nur, wer gebürtiger Bolsterlanger ist oder mindestens fünf Jahre im Bergdorf lebt.
Stolz ist Buhl, dass die Gemeinde die Verschuldung weitgehend in den Griff bekam: Derzeit liege sie bei 800 000 Euro - 'aber wir sind bei Null, wenn wir Rücklagen und Hörnerbahn-Beteiligung abziehen.'
Jetzt freut sich der 59-Jährige, dass er sich die Zeit künftig selber einteilen kann - vor allem um zu Radeln und Ski zu fahren. Und zu tun gebe es genug: Mit Ehefrau Veronika betreibt er zwei Gasthäuser. 'Ich bin ein Mensch, der meint, er muss alles selber machen.'