Unesco-Weihnachtsgala in der Stadtpfarrkirche zieht großes Publikum in den Bann Lindenberg Auch in diesem Jahr zog die große Unesco-Weihnachtsgala am Samstag in der Lindenberger Stadtpfarrkirche ein großes Publikum in ihren Bann.
Spiritus rector dieses alpenländischen Weihnachtskonzerts ist der Leiter des Ensemble Classique, Winfried Roch, von dem die meisten Sätze und Arrangements stammen. Seit 1995 ist das Ensemble in ganz Deutschland mit diesem sehr erfolgreichen Konzertprogramm unterwegs, wobei die Besetzung von Erzähler, Harfe und Chor wechseln kann. Dem Unesco-Projekt 'Kinder in Not' kommt sowohl der Kartenverkauf zugute, als auch ein Teil der Einkünfte der CD zum Konzert. Zum Ensemble Classique gesellten sich in diesem Jahr wieder Hans Clarin als Erzähler, ferner die aus Oberstaufen stammende Harfenistin Eva Deborah Keller und die Regensburger Domspatzen mit ihrem Leiter Hans-Stephan Martin, selbst ehemaliger Domspatz und nun Chorleiter unter Domkapellmeister Roland Büchner. Der besondere Reiz dieses Weihnachtskonzerts liegt in seiner Konzeption als eine Geschichte, die von den Mitwirkenden abwechselnd und gemeinsam erzählt wird. Zu den Texten von Karl Heinrich Waggerl, Silja Walter und Jörg Zink, die Hans Clarin trotz seiner deutlich angegriffenen Sprechstimme warmherzig und hingebungsvoll vortrug, gesellten sich immer wieder die Klänge der Harfe, die mitunter direkt zum nächsten Lied überleiteten, sowie bekannte und unbekannte alpenländische Liedsätze. Der Übergang von einem Ensemble zum anderen wurde durch die wechselnde Beleuchtung unterstrichen: Harfe, Chor a capella oder mit Harfenbegleitung, zusammen oder abwechselnd mit dem Blechbläserensemble. Die Geschichte entwickelte sich von der feierlichen Introduktion über die Verkündigung, Herbergssuche und Hirtenszene bis zu Wiegenliedern und Engelsgesängen an der Krippe. Die besinnlichen alpenländischen Lieder verlangen überwiegend nach einer einfachen, kammermusikalischen Gestaltung. Zwar gab es auch den Jubelgesang mit Chor, Blechbläsern, Pauken und Röhrenglocken wie im einleitenden 'Adeste fideles', doch allgemein blieb der verhaltene, schlichte Ton bestimmend. In vielen Arrangements konnte das Ensemble Classique seine hohe Musikalität beweisen; die Harfe, die von Eva Deborah Keller mit Virtuosität und großer Sicherheit gespielt wurde, trug zu der eher intimen Stimmung bei. Besonders hervorzuheben ist der reine, kultivierte Chorklang der weltberühmten Regensburger Domspatzen. Ihre weiche, differenzierte Tongebung und ihr Bekenntnis zu verhaltenem Piano macht sie unter allen Knabenchören unverwechselbar. Die Leistung jedes einzelnen der 25 Buben und 16 jungen Männer wurde vor allem in den Soli deutlich: 'Gegrüßt seist du, Maria' mit einem Sopranisten, 'Wer klopft an' mit zwei Sopranen und zwei Männerstimmen, und vor allem das heikle 'Still, still', das drei Sopranisten blitzsauber unisono vortrugen. Der Andachtsjodler ('djo, djoiri'), der am Schluss des Konzerts gemeinsam musiziert wurde, zog gleichsam die Quintessenz: nicht laut, mitunter etwas kräftiger anschwellend, und am Schluss im pianissimo verdämmernd. Die Glocken läuteten und der Applaus setzte erst spät ein. Dann wollte er freilich nicht enden, und mit tiefempfundenen Weihnachtswünschen von Hans Clarin gaben die Musiker dem Publikum zwei Zugaben auf den Nachhauseweg mit: das 'Adeste fideles', vom Anfang, sowie 'O du fröhliche'.