Von Armin Schmid |Bad GrönenbachAuf beachtliches Bürgerinteresse stieß die gemeinsame Informationsveranstaltung der Marktgemeinde Bad Grönenbach und der Bürgerinitiative "Schützt den Schlossberg" zu den bevorstehenden Bürgerentscheiden(siehe nebenstehenden Stimmzettel).
In einem harten, aber sachlichen Meinungsaustausch legten beide Seiten ihre Positionen im Hinblick auf die geplante Schlossbergbebauung dar. Für die Gemeinde stellten sich Bürgermeister Bernhard Kerler, Architekt Franz Arnold und die ehemaligen Gemeinderäte Josef Epp und Engelbert Lochbihler den Bürgeranfragen. Es gebe auf dem Schlossberg eine bestehende Randbebauung; die geplanten zwei Wohnhäuser schlössen sich nahtlos an die bestehende Bebauung an, betonte Arnold. Mittels einer Computeranimation versuchte der Architekt zu verdeutlichen, dass die geplanten Häuser den Blick auf den Schlossberg kaum beeinträchtigen. "Würde man eine Bepflanzung oder eine Streuobstwiese davor setzen, ist fast gar nichts mehr zu sehen", meinte der Planer. "Wir schlagen hier zwei Fliegen mit einer Klappe", hob Bürgermeister Kerler im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Schlossberges hervor.
Demnach sei die Verbesserung der Infrastruktur auf dem Schlossberg möglich, ohne die Gemeindefinanzen zu belasten: "Die Gemeinde hat ein 6000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft, kann dies durch den Verkauf der Grundstücke für die geplante Wohnbebauung (rund 2000 Quadratmeter) gegenfinanzieren und bleibt weiterhin im Besitz von 4000 Quadratmetern Grund, auf denen Parkplätzen entstehen könnten." Die Ausweisung und Planung selbst sei eng mit dem Landratsamt abgestimmt.
"Kein vernünftiges Konzept"
Die Bürgerinitiative, vertreten durch Britta Dasting, Christel Koerl, Peter Krivan und Armin Bitzer, sah den Sachverhalt anders.

"Sowohl Vorbild als auch Inspiration"
Baupreis Kaufbeuren 2023 für dieses Bauvorhaben verliehen
Peter Krivan erläuterte, dass es für die Schlossentwicklung seit zwölf Jahren - so lange sei die Gemeinde Besitzer des Schlosses - kein vernünftiges Entwicklungskonzept gebe. Krivan sah eine "Verwertung von Gemeindeeigentum zu Gunsten von Privatinteressen und zu Lasten der Gemeinde-Kasse". Der Sprecher der Bürgerinitiative meinte damit, dass die Gemeinde bei einer öffentlichen Ausschreibung einen höheren Preis für die Grundstücke hätte erzielen können. Kerler merkte hierzu an, dass die Gemeinde nicht zur öffentlichen Ausschreibung verpflichtet sei. "Zudem hätte von jedem Bauwerber eine Bauplanung eingefordert werden müssen", bemerkte der Bürgermeister und sah einen hohen Aufwand.
Eine solide Haushaltsführung sprach Krivan der Gemeinde auch im Hinblick auf den Grundstücksankauf ab: "Die Gemeinde hat eine grüne Wiese viel zu teuer eingekauft."
Computeranimation
Mit einem computeranimierten Film versuchte die Bürgerinitiative darzulegen, dass der Blick auf den Schlossberg sehr wohl beeinträchtigt werde. Besonders das geplante Wohnhaus, für das bereits Baugenehmigung bestehe, verfüge über zwei Vollgeschosse und sei in südlicher Ansicht optisch als dreigeschossiges Gebäude wahrnehmbar.