Weiler | res | Zu einem gemütlichen Politik-Austausch bei Semmeln, Allgäuer Käse und Getränke-Kostproben kommt es in der Postbrauerei Weiler. Im Rahmen einer Besuchsreise in die Landkreise Oberallgäu und Lindau macht der Landesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger hier Station. Das gibt einigen Freie-Wähler-Bürgermeistern aus dem Allgäu die Gelegenheit, sich mit Aiwanger und anderen Kandidaten zu unterhalten.
Mitten in einer kleinen Runde sitzt der Landesvorsitzende der Freien Wähler und lässt es sich schmecken. Nebenbei plaudert er in niederbayerischem Dialekt über das Programm seiner Partei. Im Mittelpunkt die Kommunalpolitik. Der 37-jährige Aiwanger, Landwirt in dem 70-Einwohner-Dorf Rahstorf bei Rottenburg an der Laaber, moniert, dass diese in den letzten Jahren oft "von der Landespolitik vernachlässigt" wurde und die Kommunen einige Enttäuschungen einstecken mussten. Sein Ziel sei es, dass die Gemeinden "mit dem zur Verfügung stehenden Geld freier arbeiten" könnten. Als notwendige Folge sieht er den Abbau von Bürokratie, die jedes Vorhaben nur erschwere und unnötige Kosten verursache. Damit wollen die Freien Wähler gegen die Großstadtpolitik der regierenden Parteien antreten. Aiwanger: "Wir kommen aus der Kommunalpolitik und bleiben auch da."
Für Gastgeber Herbert Zinth ist als Geschäftsleiter der Postbrauerei vor allem die Diskussion über Gesetzesentwürfe zur Regulierung des Alkoholkonsums interessant. Die Meinung der Freien Wähler dazu ist klar: Dem "Koma-Saufen" der Jugendlichen kann nicht durch Werbeverbot, Senkung der Promillegrenze oder striktem Alkoholverbot unter 18 Jahren entgegengewirkt werden. Stattdessen soll eine verstärke schulische Aufklärung in Sachen Alkohol, Tabak und Drogen für Abhilfe sorgen.
Zwangsweise kommt das Thema Bildung zur Sprache. "Der Schülerrückgang muss dafür genutzt werden, die Klassenstärken auf unter 25 Schülerinnen und Schüler zu reduzieren", fordert Aiwanger.
Außerdem wollen die FW vermehrt leerstehende Hauptschulen in kleinen Orten wieder attraktiver gestalten, damit Kinder und Jugendliche nicht in größere Städte pendeln müssen. Die Freien Wähler halten das Modell "Mittlere Reife an der Hauptschule" für geeignet, um die ländlichen Strukturen zu erhalten und die kleinen Schulstandorte zu sichern.

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Dass die Freien Wähler ein Wahlprogramm aufweisen können - genannt "Leitlinien" - wird von Aiwanger besonders hervorgehoben. Davon seien die FW auch nie abgewichen, was seiner Meinung nach die Glaubwürdigkeit der Gruppierung unterstreiche. Die CSU habe im Gegensatz dazu ständig ihre Behauptungen revidiert, kritisiert der Niederbayer. Allerdings ist vielen Mitgliedern wichtig, zu betonen, dass die Schwarzen nicht die Hauptgegner seien: "Die Freien Wähler betreiben eine sachliche Politik."