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Nicht ohne Mieder und Haferlschuh

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Nicht ohne Mieder und Haferlschuh

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    Nicht ohne Mieder und Haferlschuh
    Nicht ohne Mieder und Haferlschuh Foto: ralf lienert

    Ob Marga Beckstein bei der heutigen Festwochen-Eröffnung wohl fragen wird, was es auf sich hat mit der golden glitzernden Radhaube und dem fein bestickten Mieder? Heidi Netzer jedenfalls könnte der Frau von Günther Beckstein einiges berichten rund um die Geschichte der Kemptener Tracht und über die vielen fleißigen Hände, durch die ein solches Stück vom ersten Nadelstich bis hin zum fertigen Kleid gehen muss. Schon seit vielen Jahren ist die "First Lady" der Allgäu-Metropole in ihrer Tracht ein gewohnter Anblick zur Festwochenzeit. Warum Heidi Netzer in Tracht zur Festwoche geht? Weil sie sich der Tradition verbunden fühlt und das auch zeigt. Mit dieser Einstellung ist Heidi Netzer nicht alleine. Die AZ nämlich hat einmal einen Blick in Kleiderschränke der Kemptener geworfen und herausgefunden, dass ganz vielen zur Festwoche nur eines an den Leib kommt: das Traditionelle. Gut, ganz so traditionsverbunden wie das dunkle, hochgeschlossene Kemptener Gewand ist das Festwochen-Kleid von Elena Müller nicht. Aber trotzdem: Ein Dirndl ist es eindeutig, das weiß-rosafarbene Modell aus ihrem Kleiderschrank. Ist ein Dirndl nicht etwas altbacken für eine 17-Jährige? Da schüttelt Elena heftig den Kopf - ein Dirndl, meint sie, "gehört doch einfach dazu" bei der Festwoche. Das helle Dirndl ist nicht das einzige in Elenas Kleiderschrank. Da ist noch das gedecktere, dunkle Modell, das die Mama mit einer selbst genähten rosa Schürze aufgepeppt hat. Ob dunkel oder hell - eines darf bei Elenas Festwochen-Aufmachung nicht fehlen: die langen blonden Zöpfe. Besonders zurecht gemacht ist auch Angela Brack, wenn sie die Allgäuer Festwoche besucht. Die 49-Jährige trägt Tracht - und zwar mit großer Leidenschaft. Hinter den Türen ihres Kleiderschrankes verbergen sich die drei Modelle, die bei den Unterillertalern zur Standard-Ausstattung der Frauen gehören: die Festtracht, die Sonntagstracht - sie kommt bei der Tanzaufführung am Sonntag zum Einsatz - und die Werktagstracht. Letztere ist die richtige Wahl für einen ganz normalen Festwochenabend - in Jeans und T-Shirt jedenfalls geht die Kassiererin des Trachtenvereins nicht zur Festwoche. Und so ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie und ihr Ehemann zur fünften Kemptener Jahreszeit zu einander passend gekleidet sind. Haferlschuh, Lederhosen, rote Weste mit 15 Silberknöpfen und weißes Hemd - diese Kombination verbirgt sich im Schrank von Angela Bracks Ehemann. Aber halten so kostbare Trachten den aufreibenden Einsatz zwischen Parkschenke und Bierzelt überhaupt aus? "Natürlich", meint Angela Brack, besteht die Werktagstracht doch aus robustem Wollstoff und kann zur Not in die Reinigung.

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