Füssen/Ostallgäul az/hs lFamilien können sich weniger Urlaub leisten als noch vor Jahren. Daher fordert der Kreisverband Ostallgäu der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Krankenkassen und Kommunen dazu auf, Kindererholungsmaßnahmen wieder finanziell zu unterstützen. Der Wohlfahrtsverband beobachtet steigenden Bedarf an diesem Angebot. Doch dazu bedarf es finanzieller Unterstützung: So musste der Ortsverband Füssen-Schwangau in diesem Jahr die geplante 14-tägige Fahrt für Kinder absagen - trotz Interesses. Die Eltern konnten sich die Kosten nicht leisten.
Nach Hoch-Zeiten um 1970 war der Bedarf an Kindererholungsmaßnahmen laut AWO mit steigendem Wohlstand gesunken. Heute gebe es eine neue Notwendigkeit dafür.
Über die Geschichte der AWO-Kindererholung in Bayern soll ein Buch mit dem Titel "Sozialwerk Kindererholung" entstehen. Dokumentiert wird darin auch der Ausstieg vieler Krankenkassen und einiger Kommunen aus der finanziellen Unterstützung der Maßnahmen in den 1990er Jahren. "Das tut uns heute besonders weh", verweist Wolfgang Schad, AWO-Kreisvorsitzender, auf die geringe Beteiligung an aktuellen Ferienfreizeiten.
Fast ein kleiner Familienausflug
In Marktoberdorf sei es heuer fast ein kleiner Familienausflug gewesen: Mit fünf Jugendlichen fuhr man in den Bayerischen Wald. In früheren Jahren waren schon mal 40 Mädchen und Buben dabei.

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In Füssen musste die geplante Fahrt dagegen ganz abgesagt werden, obwohl es Interessenten gab: "Die Eltern sahen sich außerstande, die 380 Euro pro Kind zu zahlen", sagt der Füssener AWO-Vorsitzende Uwe Claus. Zwar hätte man dank signalisierter Zuschüsse die Kosten pro Kind wahrscheinlich auf 280 Euro drücken können - doch auch diese Summe wäre zu hoch gewesen. Doch er will nicht aufgeben: "Wir wollen es nächstes Jahr wieder ankurbeln und versuchen, alle Zuschusstöpfe auszuschöpfen.
" Denn für ihn sind die Kindererholungsmaßnahmen eine "Herzensangelegenheit", die auch für die Kinder wichtig sei.
"Früher war der volle Suppenteller wichtig", so Schad über die Anfänge nach dem Krieg. Heutige Ferienangebote seien pädagogisch ausgerichtet und würden mit der Förderung von Sozialverhalten und der Unterstützung der Kinder bei der Bewältigung von Alltagssituationen in der Leistungsgesellschaft zusätzlichen Anforderungen gerecht.