Artikel: Neue Schutzzone für Brunnen Reinhardsried

16. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Gemeinderat folgt Bürgerantrag gegen neue Windkraftanlagen

Unterthingau (ram). - Die Gemeinde Unterthingau verfügt mit dem Brunnen bei Reinhardsried über ein riesiges Wasservorkommen. Zugleich weist es hohe Güte auf, die durch eine maßvolle Schutzzone erhalten werden soll. Ein hydro-geologisches Gutachten unterstützt dabei die Meinung des Gemeinderats. Die Räte beschlossen in ihrer jüngsten Sitzung ferner nach heftiger Diskussion, eine Aufnahme der Gemeinde in das Windkraft-Ausschlussgebiet des Regionalplans zu versuchen. Mit einer kurzen Rückschau auf das Jahr 2000 erinnerte Diplom-Geologe Dr. Heiner Flick an die Beanstandung des Wasserwirtschaftsamts, das auf eine 'untermauerte' Festlegung der Schutzzonen drängte. Bohrungen und Messungen eines Kemptener Ingenieurbüros hatten ergeben, dass das Quellwasser aus nordwestlicher Richtung in rund sechs Meter Tiefe zum Reinhardsrieder Brunnen im 'Gschwendmoos' angeströmt wird. Mit einer Spurenstoff-Untersuchung wurde dann festgestellt, dass das Wasser im Mittel über 20 Jahre alt ist. Der Fachmann gab bekannt, das Quellwasser wäre bis zum Verbraucher nahezu nicht mit Oberflächenwasser kontaktiert worden. Pumpversuche zeigten weiter, dass in fünf Rinnen nahezu gleiche Grundwasserströme aus einem unterirdischen Speicher in Richtung Brunnen Reinhardsried laufen.

Lediglich eine Rinne führte Wasser aus einem anderen Gebiet. Das Grundwasser sei von hoher Güte und müsse daher geschützt werden. Der Geologe schlug vor, das bestehende südliche Schutzgebiet südlich des Brunnens aufzulösen. Wichtig wäre ein westliches Schutzgebiet, das laut Bürgermeister Georg Rauch klein bleiben könnte. Der Rathauschef nannte das Ergebnis des Gutachtens 'erfreulich', er schlug daher die Beantragung der westlichen Schutzzone vor. Dieser Meinung schlossen sich die Räte einstimmig an. Heftige Diskussionen gab es dagegen um den Antrag eines Bürgers, der vom Gemeinderat eine Aufnahme Unterthingaus in das Windkraft-Ausschlussgebiet forderte. Nach dessen Meinung stoße die Windkraft-Nutzung an Grenzen, es gebe mittlerweile genügend negative Beispiele für Landschaftsverschandelungen. Der Bürgermeister bestätigte, dass es schon 'leidige Erfahrungen' gab. Deshalb schlug Rauch vor, im Flächennutzungsplan ein Gebiet für zwei Windräder im Bereich Schottenwald auszuweisen. Nach einem anderen Vorschlag sollte die B12 die Grenze für das Ausschlussgebiet bilden. Also würde südlich der B12 keine Windrad-Nutzung erlaubt sein, nördlich dürften aber Windmühlen erstellt werden. Schließlich setzte sich eine deutliche Mehrheit durch, die sich dem Briefschreiber anschloss: Unterthingau versucht, in das Windkraft-Ausschlussgebiet des Regionalplans aufgenommen werden.