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Mit der gewohnten Harmonie

Konzert

Mit der gewohnten Harmonie

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    Mit der gewohnten Harmonie
    Mit der gewohnten Harmonie Foto: dpa

    Nach dem Dirigentenwechsel im Sommer präsentierte sich das Westallgäuer Kammerorchester unter seinem neuen Leiter Friedrich-Wilhelm Möller dem Publikum. Möller ist es trotz der Kürze der Probenzeit gelungen, die Stärke des Orchesters - das harmonische Zusammenspiel - zu vertiefen. Der Auftritt des Soloposaunisten Torsten Steppe wurde zum Höhepunkt des Konzertabends.

    Mit der Interpreteation der Sinfonie Nr. 1 G-Dur von Johann Stamitz bot das Orchester eine solide Leistung. Einen festlichen Touch erhielt das "Concerto per trombone alto es archi B-Dur" von Johann Georg Albrechtsberger. Mit einem etwas verkleinerten Streicherensemble schuf Möller den passenden Hintergrund für die Altposaune von Torsten Steppe. Nach dem langsamen "Andante" überzeugte Steppe mit seiner schwungvollen Interpretation. Die warmen Töne der Altposaune berührten dabei das Herz der Zuhörer.

    Weinende Posaune

    Vom langen Applaus ließ sich der Solist zu einer Zugabe bewegen, und die hatte es wahrlich in sich. "Chorus" heißt das Werk des zeitgenössischen belgischen Komponisten Koen Severens. Der Solist ließ seine Posaune mal weinen, mal jubeln, zeigte sich mal getragen ernst, mal neckisch und hielt dabei die Spannung bis zum furiosen Ende.

    Bravorufe und begeisterter Applaus galten einem Musiker, der die ungeheuere Bandbreite seines Instruments eindrucksvoll vorgestellt hatte.

    Nach diesem Einschub hatte es das Orchester schwer, an die frühklassische Literatur anzubinden. Doch mit der Sinfionetta Nr. 1 A-Dur von Johann Christian Bach bot das Orchester ein sehr gefälliges Stück. Zu Hochform lief es allerdings auf im letzten Werk "St. Pauls Suite for String Orchestra" von Gustav Holst. Der Spätromantiker hatte in diesem Werk vorwiegend Tänze aus der englischen Renaissance bearbeitet.

    Im 1. Satz "Jig" ließen die Rhythmen mit ihrem Wechsel zwischen kraftvollen und sanften Passagen Anklänge an die höfischen Tänze des Spätmittelalters erkennen. Die naturverliebte Romantik war im 2. Satz "Ostinato" gut zu spüren. Ganz zart, wie eine sprudelnde Quelle, formierten sich die Streicher zum Fluss, der sich allmählich in der Landschaft verliert, um zum Schluss regelrecht zu versickern. Das "Intermezzo" begann mit Zupfakkorden des Orchesters, aus denen heraus sich eine ganz zarte Streichermelodie erhob, eine einsame verwehende Melodie, die Ekkehard Mirwald innig vortrug.

    Tänzerisch geriet wieder der letzte Satz "The Dargason", mit dem das Orchester den englischen "Country Dance" aufleben ließen.

    Dass das Orchester mit diesem Stück den Geschmack des Publikums getroffen hatte, zeigte der lange und herzliche Beifall, der mit der Wiederholung eines Satzes belohnt wurde.

    Das Westallgäuer Kammerorchester zeichnet sich auch unter der neuen Leitung von Friedrich-Wilhelm Möller durch harmonisches Zusammenspiel aus. Das Publikum in der Aula des Gymnasiums war angetan vom Konzert.

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