Von Riccarda Gschwend |RettenbergZeit zum Durchschnaufen hatte Rettenbergs Bürgermeister Oliver Kunz in den ersten 100 Tagen seines Amts kaum: "Die Termine haben sich von morgens bis abends nahtlos aneinander gereiht", sagt er rückblickend. Und nicht nur das: Die angespannte Haushaltssituation der Gemeinde hat ihm die Arbeit nicht immer leicht gemacht. "Die finanzielle Lage hat natürlich Auswirkungen: manche Ideen und Visionen müssen erstmal zurück-stehen," bedauert der Rathauschef. Es gelte daher, die Gemeinde "in kleinen Schritten" voranzubringen.
Dass das nicht immer leicht ist, hat Kunz schon erfahren. Zum Beispiel musste er die geplante Linksabbiegespur in Kranzegg hintanstellen - was zu einigem Unmut bei den Bürgern geführt hat. Aber eines ist Kunz in den drei Monaten im Amt klar geworden: "Als Bürgermeister muss man Entscheidungen treffen. Da kann man es nie allen recht machen."
Wichtig sei ihm, in sachlichen Gesprächen den Betroffenen zu erläutern, warum er sich für oder gegen eine Sache entschieden habe. Sein Wunsch: Jeder, der aus seinem Büro kommt, soll ein gutes Gefühl haben - auch wenn er nicht immer das bekommen hat, was er wollte. Und speziell für die Kranzegger Bürger hat Kunz eine gute Nachricht: "Ich lasse prüfen, ob nicht doch ein Kreisverkehr machbar ist."
Ziele und Pläne hat der Gemeindechef genügend: Längere Öffnungszeiten des Rathauses stehen genauso auf seiner Agenda wie die Erstellung eines neuen Internetauftritts (beides laut Kunz "dringend nötige" Maßnahmen). Ein wichtiger Meilenstein werde außerdem die Entwicklung eines Baulandmodells für eine größere Fläche im Gemeindegebiet sein (welche Fläche das ist, möchte Kunz noch nicht verraten). Dieses solle "ökonomischen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden", das heißt, dass dort voraussichtlich Passiv- und Niedrigenergiehäuser gebaut werden sollen. Und: Der Informationsfluss zwischen Rathaus und Bürgern soll verbessert werden. Ab Herbst soll es in Rettenberg einmal pro Monat eine Bürgersprechstunde geben.
Trotz aller Herausforderungen macht Kunz die neue Aufgabe gern: "Auch wenns mal brodelt - mir macht es Spaß", betont er. Und erste Bewährungsproben habe er bereits gemeistert, erzählt er: Die Abwendung einer Kombiklasse in der Rettenberger Schule etwa oder die Tatsache, dass die Kreisstraße OA 30 zwischen Untermaiselstein und Rauhenzell bereits im kommenden Jahr (und nicht erst 2011) verlegt wird.
