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Lehrer kritisieren sechstufige Realschule

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Lehrer kritisieren sechstufige Realschule

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    Schulreform Thema bei Veranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung in Betzigau Betzigau (mr).'Für alle Begabungen ein gutes Angebot schaffen, wobei die Persönlichkeitsbildung in den Vordergrund rückt'. Mit diesen Worten umriss Schulrat Hermann Köhler die Zielsetzung der 'Bildungsoffensive Bayern'. Der Schulrat aus dem Landkreis Aichach-Friedberg referierte im Rahmen einer Veranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung in Betzigau über die Schulrefom im Freistaat. Dabei übten zahlreiche Lehrer heftige Kritik an der sechstufigen Realschule.

    Köhler verwies in seinem Vortrag auf die wachsenden Schüler-Betreuungsangebote im Zuge der Reform. Darüber hinaus erhielten die Eltern beim Übertritt ihrer kinder in eine weiterführende Schule mehr Mitspracherecht und damit auch mehr Mitverantwortung. Der Schul-Experte berichtete auch über erste gute Erfahrung mit sogenannten M-Klassen (siehe Wortweiser), die Kinder nach der 6. Jahrgangsstufe in den Hauptschulen besuchen können.

    Im Anschluss an Köhlers Referat ließen die zahlreichen Lehrer im Publikum allerdings heftige Kritik auf die sechsstufige Realschule (R 6) niederprasseln. Rektor Hansjörg Bresele (Sulzberg) bezeichnete die R 6 als 'kontraproduktiv', weil sie den Hauptschulen zu viele Schüler ­ und auch für den M-Zug ­ wegnehme. Überhaupt sei die Hauptschule seiner Ansicht nach von der Schulreform überfahren worden. Schulpraktiker habe man kaum gefragt und ein mehrjähriger Vorlauf sei ­ so auch andere Kritiker ­ nur der R 6 zugebilligt worden. Auch sei der Selektionsdruck innerhalb der Grundschule gewachsen, hieß es. Allerdings, so Helmut Winter, Chef der Wirtschaftsschule und Berufsschule II in Kempten, werde häufig vergessen, dass Kinder auch noch nach der 6. Klasse die Wirtschaftsschule besuchen und dort die Mittlere Reife erwerben können. Zitat Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor, sondern im Klassenzimmer.} Schulrat Hermann Köhler erinnerte in seinem Vortrag an einen Ausspruch des amerikanischen Industriellen Henry Ford

    Rektor Anton Schäfers (Durach), rief dazu auf, mit Optimismus und Engagement aus der Situation das Beste zu machen. Die Frage müsse nun lauten: 'Wie können wir den M-Zweig möglichst attraktiv gestalten?' Die beste Schulform für das Kind sei diejenige, die ihm am meisten Erfolge ermögliche. Erfolg als Motivation könne auch nach Köhlers Meinung dazu beitragen, dass sich in der Hauptschule neue Spitzen herausbilden. Ausgeprägte Erziehungsarbeit an der Hauptschule werde nach Auffassung des Duracher Konrektors Alfons Keisinger 'Schlüsselqualifikationen wie Fleiß, Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft' wieder mehr in den Vordergrund treten lassen.

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