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Kräftiges Stimmvolumen

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Kräftiges Stimmvolumen

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    Von unserer Mitarbeiterin Irmtraud Brunk Kempten - Das macht der Theaterförderverein 'Zugabe' geschickt, dass er mit Benefizveranstaltungen zugunsten der Erneuerung des Kemptener Stadttheaters ganz verschiedene Interessengruppen anspricht. Mit Anna Maria Kaufmanns Produktion 'Private Moments' wurden Freunde von Musical und Music-Show bedient, für die es an diesem Ort sonst wenig Angebote gibt. Das nicht ohne Grund, denn auch diese Ein-Frau-Show erwies sich für die überschaubaren Dimensionen des Hauses akustisch eine Nummer zu groß. Da solche Tournee-Produktionen auf weitaus größere Säle angelegt sind, ist das verständlich, wenn man in diesem vergleichsweise kleinen Raum durch die Verstärkertechnik gelegentlich das Ohrenflattern bekam. Einen Vorteil hatte es, den Star ganz nah vor sich zu sehen. Bei 'Private Moments' durfte man das privat nicht ganz so eng sehen, denn diese für Anna Maria Kaufmann konzipierte Show verfolgt wie ein eigenes Musicalthema ihren beruflichen Aufstieg von der Entdeckung ihrer Stimme in ihrer Heimatstadt Montreal über Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht zu ersten Operettenengagements in Deutschland bis zu ihrem großen Durchbruch als Christine in 'Phantom der Oper'.

    Auf dieser Karriereleiter versammelten sich Piaf-Chanson 'La vie en rose', Mozarts 'Zuckerplätzchen mit der jodelnden Kathi aus dem 'Weißen Rössl', gefühlvolle Songs aus 'West Side Story' mit frechem Jazz-Dance, Opern-Arien mit Kostproben aus der CD 'Private Moments' und Gospel-Songs. Anna Maria Kaufmann moderierte in roter und weißglitzernder Robe, schwarzem Hosenanzug oder Jazz-Dance-Trikot charmant und präsentierte ihre künstlerischen Talente in großer Bandbreite, getragen von einer souveränen Beherrschung ihres vor allem in der hohen Lage ausgeprägt kräftigen Stimmvolumens. Besonders liegen ihr in Lied und Arie die expressiv gefühlvollen Momente wie 'Papa can you hear me' ('Yentl'), entsprechende Beispiele aus vielen Webber-Musicals oder dem Abschiedlied der Wally aus Catalanis gleichnamiger Oper. Zum Thema Oper verdrießt es allerdings den Opernfreund, wenn aus Carmens Zigeuerliebe ein Mitklatsch-Stück wird, wie auch dem Klassikfreund Beethoven und Chopin im Klavier-Original durchaus lieber ist als crossover aufgepeppt. Solches präsentierte am Klavier, auch seine Vielseitigkeit demonstrierend, der musikalische Leiter der Show, Christoph Pauli, der mit seinen sieben weiteren Musikern den sattfarbigen, rhythmisch perfekten Sound lieferte. Den auf rotem Teppich hereinschwebenden, selbstbewusst singenden, agierenden und tanzenden Bühnenstar accompagnierten vier Tänzer, und die Licht-Regie schuf interessante räumliche Effekte samt Projektionen, die Landschaftsaufnahmen von Kanada, der Heimat Anna Maria Kaufmanns, einschlossen. Dem Verein 'Zugabe' hat dieser Abend ein volles Haus gebracht mit einem gut unterhaltenen Publikum, wobei dessen Meinungen vom zurückhaltenden 'gewöhnungsbedürftig' bis zum begeisterten 'super' gingen.

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