Kempten/Oberallgäu | se | Der Linksherzkathetermessplatz im Krankenhaus Immenstadt ist im Kemptener Stadtrat erneut auf Kritik gestoßen. "Da kann man nur den Kopf schütteln", kommentierte ein Mediziner die Entscheidung, eine zusätzliche Anlage für 450000 Euro zu installieren, wenn 25 Kilometer entfernt Kapazitäten frei sind.
Das Schwerpunktkrankenhaus Kempten-Oberallgäu verfügt seit längerem über einen Herzkathetermessplatz. Ein zweiter ist laut Geschäftsführer Michael Schuler im Jahr 2005 in abgespeckter Form eingerichtet worden. Dazu gebe es im Klinikum die notwendige intensivmedizinische Unterstützung, klare Strukturen und ein hochkarätiges, eingespieltes Team. Von der Auslastung her könnten zusätzliche Patienten versorgt werden.
"Für uns stellt sich schon die Frage, ob in einem Klinikum der Grundversorgung diese Technik vorzuhalten ist", meinte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer. Dies habe man vor der Entscheidung in Immenstadt signalisiert. Nun entstehe möglicherweise eine Konkurrenz. "Das muss ja nicht negativ sein", meinte der OB, berge aber für beide Häuser Risiken.
Im Interesse der Patienten mahnten einige Räte an, die Qualität der Behandlungen in den Mittelpunkt zu stellen und nicht die wirtschaftlichen Überlegungen. "Es könnte sonst sein, dass künftig Patienten auf den Tisch kommen, die früher nicht am Herzkatheter-Messplatz behandelt worden wären", meinte Dr. Dominik Spitzer.
Von einem generellen Problem zwischen den Krankenhäusern in Kempten und dem Oberallgäu wollte Klinik-Aufsichtsratsvorsitzender Netzer übrigens nicht sprechen. Man habe lediglich den einen Dissenspunkt in der Kardiologie. In anderen Bereichen wie etwa dem Bauchzentrum funktioniere die Zusammenarbeit sehr wohl, hieß es.
