Eine stärkere Verknüpfung zwischen den Anbietern und in Folge unter anderem konkrete Pauschalangebote sollen mehr Ferien- und Tagesgäste ins Westallgäu locken. Die Wasserwege, die Käsestraße und das Westallgäu als Kraftquelle sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Das ist das Ergebnis des Projekts 'Erlebnisraumgestaltung und Produktentwicklungsprozess im Landkreis Lindau'. Das Interesse daran ist groß: Über 100 Touristiker, Vermieter und Gastronomen kamen zur Präsentation ins Kolpinghaus nach Weiler.
Fehlt an Angeboten
Recht schnell hatten sich in den letzten Monaten bei der gemeinsamen Arbeit der bayerischen und württembergischen Gemeinden des Westallgäus drei Bereiche herausgebildet, in denen alle Beteiligten die Stärken der Region sehen: Die Westallgäuer Wasserwege, die Westallgäuer Käsestraße und das spirituelle Wandern. Jeweils damit verbunden: das Westallgäu als Genussregion mit Käse, Bier, Kräutern und Obst. Wichtig, so Werner Taurer von der Unternehmensberatung Kohl & Partner, die das Projekt begleitet hat: 'Es muss eine Dienstleistungskette entstehen.' Zu wenig verknüpft seien die einzelnen Anbieter. Zwar sei eine Käsestraße eingerichtet worden, die auch für sich werbe. Aber mancher Vermieter wisse kaum etwas darüber. Und kaum ein Gastronom gehe mit entsprechenden Angeboten darauf ein.
Ähnlich verhalte es sich in den beiden anderen Bereichen. Zwar führten gleich zwei Pilgerwege durch das Westallgäu, ein Kapellenweg sei eingerichtet und manches Feldkreuz verdeutliche, dass das Westallgäu eine 'authentische Kraftquelle fern der Esoterik' sei – doch auch hier fehle es an Pauschalangeboten. Das soll sich ändern, weshalb die 60 Projektbeteiligten konkrete Vorschläge machten:
Künftig soll es geschulte 'Käse-Botschafter' und 'Wasserwege-Botschafter' geben, die mehr über das jeweilige Thema geben. Dies können beispielsweise Vermieter sein. Konkrete Pauschalangebote aus Übernachtung, Informationen und Ausflugsprogramm sollen angeboten und überregional beworben werden.

Klimaratgeber im Hosentaschenformat
Das Klimasparbuch 2023 für das Württembergische Allgäu ist da
Denkbar ist ein 'Haus des Käses', in dem Informationen, aber auch konkret Käse-Sorten angeboten werden.
Die 'Kraftquelle Westallgäu' soll mit Pauschalangeboten aus Übernachtungen in Kombination mit Veranstaltungen wie Fasnachtsumzügen, Blutritt oder Kräuterwochen beworben werden.
Rund um die Westallgäuer Wasserwege sollen Vermieter sich als 'Botschafter' qualifizieren, in dem sie einen Raum zum Trocknen, Wetter-Informationen und Routenvorschläge anbieten.
Auch ein 'Wasserkoffer' ist in Arbeit. Darin finden sich Hilfsmittel zum Experimentieren mit Wasser, was insbesondere Familien ansprechen soll.
'Intensive Zusammenarbeit'
Für Sandra Denner vom regionalen Tourismusmanagement des Landkreises, ist wichtig, dass nun eine aktive Zusammenarbeit beginne. Es gelte, die vorhandenen Stärken auszubauen, denn: 'Wir haben nichts Neues erfunden.' Wer sich beteiligen wolle, könne sich an das örtliche Tourismusbüro wenden.
Für Bernd Reck vom Gästeamt in Argenbühl ist das Leader-Projekt schon jetzt ein Erfolg: 'Ich habe in den vergangenen 40 Jahren noch nie eine so intensive Zusammenarbeit über die Landesgrenze hinweg erlebt. Wir sind zu bayerisch-württembergischen Allgäuern geworden.'