Von Sylvia Rustler Niederrieden - 'Der Rhythmus geht ins Blut', strahlt Landrat Dr. Hermann Haisch und schnappt sich den Niederrieder Bürgermeister Josef Osterberger. Gemeinsam lassen sie die Hüften kreisen, werfen die Arme in die Luft und 'rocken' in ihren dunklen Anzügen kräftig ab. Begeistert jubelt die Menge den beiden 'Blues Brothers' auf der großen Bühne zu. 'Solche Veranstaltungen gibt es sonst leider nur im Fasching', sagt Haisch und meint damit die erste Unterallgäuer Showtanz-Meisterschaft in Niederrieden unter seiner Schirmherrschaft. Zehn von 19 Tanzgruppen haben sich tags davor fürs Finale qualifi- ziert. Schon vor Beginn der Endausscheidung stehen die königsblauen, glänzenden Pokale bereit. Doch bevor sich die glücklichen Sieger in die Arme fallen können, müssen sich die Mannschaften in formalen Kategorien wie Schwierigkeitsgrad oder tänzerische Ausfüh-rung beweisen. 'Es ist schon toll, dass ein kleiner Verein wie die Schlossberg-Schalmeien so was aufzieht', freut sich Osterberger. Im Nebenraum zeugen währenddessen angespannte Gesichter von der Nervosität der Teilnehmer.
Auf der Tanzfläche zaubert dann aber jeder selbst bei akrobatischen 'Verrenkungen' ein Lächeln hervor. Pailletten funkeln auf den Kostümen, glitzernde Steinchen strahlen im Scheinwerferlicht, und ab und zu blitzt ein Bauchnabel-Piercing unter den knappen Oberteilen hervor. Das 'Dancing Corps' aus Haslach startet als zweites Team. Im Unterschied zu ihren Gegnern trägt hier jede Tänzerin eine andere Verkleidung. Von Ballerina bis Zinnsoldat reicht die Spielzeugmaskierung. Musik, die anfangs noch an eine Spieluhr erinnert, dann aber immer schneller wird, ertönt und haucht den starren Gestalten nach und nach Leben ein. 'Wir haben bewusst ältere Figuren wie Jim Knopf gewählt, die haben doch viel mehr Stil', erzählt Regina Sonntag. 'Und außerdem hat uns der Gegensatz zur modernen Musik gereizt', fügt Eva Gumbold aufgedreht hinzu. Das Publikum feiert die glamourösen Auftritte mit schillernden Stoffen und Farben, sogar eine reine Männergruppe ist dabei. Doch am Ende heißt es sich entscheiden: 30 Prozent zählen die Stimmen der Zuschauer, 70 die der vierköpfigen Jury. 'Gänsehautstimmung, Kreativität und eine anspruchsvolle Choreographie sprachen für die Haslacher, da waren wir uns einig', begründet Jurorin Uschi Buhmann von der Ballettschule Memmingen den ersten Platz. Zweite werden die 'Magic Stars' aus Ulm, Dritter wird die Showtanzgruppe Aitrach.