Lamerdingen: Klangvolle Kameradschaft

27. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Konzert - Musikverein Lamerdingen begeistert am ersten Weihnachtsfeiertag - Ehrungen

Die Vermutung, dass mit der Zahl der Aktiven in einem Blasorchester auch dessen musikalische Qualität zunimmt, trifft nicht automatisch zu. Wohl stimmt es aber, dass bei Vereinen mit großem Zulauf zumindest eine gute Kameradschaft vorhanden sein muss. Diese ist wiederum die Grundlage für ein erfülltes Musizieren, wie es beim Weihnachtskonzert des Musikvereins am ersten Weihnachtsfeiertag in der Aula der Buchloer Hauptschule über weite Strecken zu hören war.

Dirigent Josef Trieb hatte bei der Zusammenstellung des Programms wieder eine sichere Hand bewiesen: Stücke, die den Musikverein kräftig forderten standen neben solchen, die ganz locker musiziert wurden, Raritäten neben bekannten Hits.

Die Eröffnung übernahm traditionsgemäß die Jugendkapelle Lamerdingen-Gennach heuer zum letzten Mal unter Leitung von Jürgen Weber. Nach "Silverbrook" von Michael Sweeney übergab er den Stab an seinen Nachfolger Andreas Hämmerle und stellte ihm darf, was einen guten Dirigenten ausmache: musikalische Fitness und Ehrgeiz. Nach dem "Christmas Spiritual" von Kees Vlak verabschiedeten sich die knapp 40 Jungmusiker mit "Nessaja" aus dem "Tabaluga"-Musical von Peter Maffay.

Prägnanter Einstieg mit der "Alpina Fanfare"

Die "Alpina Fanfare" von Franco Cesarini war ein kurzer aber prägnanter Einstieg für das mit 58 Musikern recht stattlich besetzte Lamerdinger Hauptorchester. Hier dominierten längst nicht nur die Blechbläser, sondern der schon seit einiger Zeit recht gut ausgebaute Holzsatz. Programmmusik mit realistischen Effekten (Sirene, Alarmglocken) bot "The Light Eternal" (Das ewige Licht) von James Swearingen.

Kein Konzert ohne solistische Darbietungen. Besonders reizvoll sind diese, wenn das Instrument nicht zum Standard des Blasorchesters gehört.

Alexandra Lindenthal, ansonsten auf der Klarinette aktiv, präsentierte mit dem Intermezzo "Flic-Flac" von Klaus-Peter Bruchmann, dass sie auch eine veritable Geigerin mit Zukunft ist. Klanglich konnte sie sich bestens gegen die reduzierte Bläserbegleitung behaupten und wusste vor allem durch abwechslungsreiche dynamische Gestaltung zu gefallen.

Zügiges Tempo im Schlussteil der "Nabucco"-Ouvertüre

Klassische Bearbeitungen werden gerne gespielt, weil für das Publikum oft ein gewisser Wiedererkennungseffekt damit verbunden ist. Leider sind solche Stücke in der Bläserfassung nicht immer leicht zu realisieren, was der Beginn der "Nabucco"-Ouvertüre von Giuseppe Verdi zeigte. Gingen am Anfang einige Sechzehntel-Figuren etwas unter, so behielt man im schnellen Schlussteil das zügige Tempo ohne Verluste bei.

Im zweiten Teil ging es eher "dörflich" zu, denn nach dem Marsch "Die lustigen Dorfschmiede" von Julius Fucík erklang Kees Vlaks imposantes Tongemälde "The New Village". Nach diesem starke Konzentration erfordernden Werk erlebten die Zuhörer ein unbeschwert musiziertes Konzertende mit "moderner" und volkstümlicher Blasmusik. Kurt Gäbles sehr abwechslungsreich instrumentierte Polka "Wir Musikanten" war eingerahmt von "The Time of my Life" aus dem Film "Dirty Dancing" und einem exzellent gespielten Potpourri aus dem Musical "My Fair Lady. Joachim Buch