Statt in Memmingen eine neue Fachhochschule (FH) zu gründen, sollte der FH-Standort Kempten weiter ausgebaut werden: Dies ist der Standpunkt von Gerhard Pfeifer, Vorsitzender des Industrie- und Handelsgremiums (IHG) Memmingen-Unterallgäu. Der Wirtschaftsvertreter schlägt aber auch vor, Bereiche der Kemptener FH auf das Memmingerberger Airport-Areal zu verlagern. In Memmingen werden immer wieder Forderungen nach einer Fachhochschule laut (wir berichteten).
"Als Memminger mit mehrhundertjähriger Familiengeschichte verfüge ich persönlich durchaus über eine fundierte Portion Lokalpatriotismus. Dieser darf aber nicht den Blick für Sinnhaftes verstellen", schreibt Pfeifer in einer Stellungnahme. Zwar würde die Wirtschaftskraft Memmingens und des Unterallgäus eine entsprechende Hochschule mehr als rechtfertigen und für eine Ansiedlung spreche auch die gute Verkehrsanbindung, so der IHG-Chef. Zudem wäre das frühere Bundeswehr-Areal "für einen Hochschul-Campus geradezu prädestiniert", fügt Pfeifer hinzu.
"Übergeordnete Argumente"
Doch in seinen Augen gibt es auch "übergeordnete Argumente", die man berücksichtigen muss. Je mehr Hochschulen betrieben würden, desto stärker müssten die öffentlichen Mittel geteilt werden, so der IHG-Vorsitzende. Dies gehe zu Lasten der jeweiligen Ausstattung. Deshalb gelte es zu überlegen, "ob wir nicht regional sinnvoller alle Kräfte auf eine qualitativ hochstehende Hochschule in Kempten konzentrieren sollten ", schreibt Gerhard Pfeifer.
Ähnlich äußert sich Wolfgang E.Schultz, Memminger Unternehmer und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer: "Die gewachsene Aufgabenteilung und Regionalkooperation ist die bessere Lösung." Ansonsten "könnte Kempten in gleicher Logik einen Airport fordern", betont der Vorsitzende des Kemptener Hochschulrates.

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Unterm Strich bekenne sich die Memminger Wirtschaft zur weiteren Qualifizierung und dem Ausbau der Kemptener Hochschule, so IHG-Vorsitzender Pfeifer. Dafür sollten auch weitere Finanzmittel bereitgestellt werden. Zur Stärkung des Standortes Memmingen plädiert Pfeifer jedoch dafür, dass die Kemptener Fachhochschule die auf dem Flughafen verfügbaren Flächen nutzt "und im Raum Memmingen sinnvoll anzusiedelnde Bereiche" hierher verlagert. Und zwar "mindestens für die Phase des kommenden Studentenberges, besser jedoch sogar langfristig".