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Artikel: Katastrophe verhindert

10. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
petra riederle

Brand in Lautrach Beherzte Bürger retten Menschenleben

Von Manfred Jörg |LautrachHaarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrammt ist die Gemeinde Lautrach in der Nacht auf Samstag: Gegen 3.20 Uhr war nämlich in einem Mehrfamilienhaus im Ortskern ein Feuer ausgebrochen, bei dem starker, todbringender Rauch entstand.

Alle zehn Bewohner, darunter auch Kinder, wurden im Schlaf überrascht, aber rechtzeitig gerettet. Zwei von ihnen wurden leicht verletzt, der Sachschaden wird auf 300000 Euro geschätzt. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

"Wenn unser Kamerad Ferdinand Hütt, der in dem Haus lebt, nicht sofort im benachbarten Feuerwehrhaus Alarm ausgelöst hätte, dann wäre das Ganze wohl sehr schlimm für die Bewohner ausgegangen", betonte Einsatzleiter Giovanni Aichele gestern Nachmittag auf Anfrage der Memminger Zeitung.

Die unmittelbar eingeleiteten kriminalpolizeilichen Ermittlungen haben den Anfangsverdacht der Brandstiftung inzwischen erhärtet: Zeugen hatten einen verdächtigen Pkw beobachtet. Dessen Fahrer habe sich unmittelbar vor Ausbruch des Feuers an dem großen Haus aufgehalten, in dem auch die Gemeindeverwaltung untergebracht ist.

Der Polizei gelang es schließlich am Samstag in den frühen Morgenstunden, den 18-jährigen Tatverdächtigen festzunehmen. Dieser stand nach Angaben der Beamten deutlich unter Alkoholeinfluss und leistete bei der Festnahme erheblichen Widerstand. Über dessen Motive wurde bislang nichts bekannt.

Einsatzleiter Aichele lobte gestern neben Feuerwehrmann Hütt auch mehrere Anwohner wie Harald Neumann: "Nur durch deren rasche Information und Hilfe ist es uns gelungen, bereits vier Minuten nach der Alarmierung mit den Löscharbeiten zu beginnen."

Insgesamt waren 220 Rettungs- und Hilfskräfte zum Unglücksort geeilt, darunter 180 Mitglieder von sieben Feuerwehren sowie ein Trupp des Technischen Hilfswerks (THW). "Sie alle wären aber eventuell zu spät gekommen - wenn nicht mehrere Bürger so schnell und beherzt reagiert hätten", sagte der beeindruckte Einsatzleiter Aichele.