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Im Ostallgäu dürfen weiter Hirsche röhren

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Im Ostallgäu dürfen weiter Hirsche röhren

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    Rotwildflächen erhalten - Hegeschau erstmals im Kurhaus Schwangau (mar). Das Ostallgäu bleibt Lebensraum für Hirsche. Damit werde der Kampf der Jäger um den Erhalt der Rotwildflächen belohnt, so Otto Martin Eberle, Vorsitzender des Kreisgruppe Füssen im bayerischen Landesjagdverband. Bei der Hegeschau, die erstmals im Kurhaus Schwangau stattfand, mahnte Forstdirektor Robert Berchtold die Jäger jedoch, mehr gegen Verbissschäden zu tun.

    Seit 1993 wurde in Bayern über eine neue Abgrenzung der Rotwildflächen diskutiert. Das südliche Ostallgäu sollte dabei 12600 Hektar - fast die Hälfte seiner Rotwildgebiete einbüßen. Dagegen liefen die Jäger jedoch Sturm. "Und wir hatten Erfolg", so Kreisvorsitzender Otto Martin Eberle bei der Hegeschau: "Als einzige wurden unsere Ostallgäuer Hegeringe verschont." Diesen Erfolg habe man auch den Mitstreitern im Landwirtschaftsministerium, im Landratsamt sowie im Landtag zu verdanken, die sich für die Anliegen der Jäger aufgeschlossen zeigten."Wir können mit dieser Lösung leben", kommentierte Lothar Reiner den für Bayern gefundenen Kompromiss. Der Vizepräsident des Landesjagdverbandes und Bezirksvorsitzende in Schwaben begrüßte im Festvortrag ausdrücklich, dass zusätzliche Rotwildflächen in den Isarauen vor den Toren Münchens geschaffen wurden. Pläne des Bun- desumweltministeriums, die Jagd auf Rabenvögel abzuschaffen, krisitierte er dagegen heftig. Forstdirektor Robert Berchtold, Leiter des Forstamtes Füssen, konnte die Freude der Jäger nicht ganz teilen. Bereits seit Jahren finde man bei jeder Bestandsaufnahme zu viel Rotwild. "Wenn man das ernst nimmt mit dem Lebensraum fürs Rotwild, muss man das Problem in den Hegegemeinschaften endlich angehen", so Berchtold. Er lud alle Jäger ein, dabei zu sein, wenn ab Freitag wieder die Verbisssituation erfasst wird. Ein volles Kompliment zollte dagegen Regierungsdirektor Hans-Michael Schiffmann den Jägern. Er vertrat nicht nur Landrat Adolf Müller, sondern leitet mittlerweile auch die untere Jagdbehörde. Aus deren Sicht sei das zurückliegende Jagdjahr sehr gut verlaufen: Beim dreijährigen Abschussplan für das Rehwild habe man nach zwei Jahren eine "Punktlandung" erzielt, beim Gamswild sei der Abschussplan zu fast 99 Prozent erfüllt und auch beim Rotwild, lasse sich das Ergebnis mit 86-prozentiger Soll-Erfüllung sehen. Der Abschuss von 813 Füchsen verdiene ebenfalls volle Anerkennung. Kreisvorsitzender Eberle erläuterte noch einmal, warum die Jäger den schweren Entschluss fassten, nach 35 Jahren das Hohenschwangauer "Bräustüberl" zu verlassen, obwohl man so einen historischen Saal nicht wieder finden könne. "Es wurde einfach viel zu eng. Wir konnten uns nicht weiter entfalten, um zu den ausgestellten Trophäen noch zusätzliche Sonderschauen anzbieten." Als Alternative habe sich das Kurhaus Schwangau angeboten, für das sich der Vorstand nach einem Gespräch mit Bürgermeister Sontheimer einstimmig aussprach. Er hoffe, dass er wegen dieser Entscheidung nicht verprügelt oder gar mit Schrot beschossen werde, so Eberle: "Wenn, dann nehmen Sie bitte ein anständiges Geschoss und schauen Sie, dass Sie einen sauberen Schuss antragen.""Wir alten Jäger waren sehr skeptisch, unser Bräustüberl aufzugeben", meinte Karl Diepolder, Zweiter Bürgermeister von Schwangau. Er hatte schon 1965 als Jagdberater an der ersten Trophäenausstellung im Bräustüberl teilgenommen. Die Jäger hingen sehr an der Tradition. Immerhin habe bereits 1494 Kaiser Maximilian mit den Herzögen von Bayern eine Jagd im Ammergebirge vereinbart, in dem damals neben Gemsen und Wildschweinen auch Bären und Wölfe lebten. Die Gemeinde Schwangau wolle den Jägern auch künftig ein guter Partner sein.

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