Von Jochen Sentner |KemptenSeit 1472 war der "Altstadt-Engel" eine Gastwirtschaft. Kaum ein Kemptener, der nicht irgendwann einmal ein Bier oder einen Kaffee in der Traditionskneipe an der Bäckerstraße getrunken hat, in der auch unvergessliche Konzerte gespielt wurden. Damit ist es nun vorbei: Das Erdgeschoss des markanten Gebäudes am Eingang zur Altstadt wird künftig Büros beherbergen.
Eine weitere gastronomische Nutzung war zunächst im Gespräch, berichtet Sozialbau-Chef Herbert Singer, dessen Unternehmen den "Engel" vor Kurzem übernommen hat. Doch es habe sich herausgestellt, dass ein "Altstadt-Engel" in der veränderten Kneipenlandschaft langfristig keine Perspektive habe. Die künftige, nichtstörende Büronutzung passe jedenfalls gut ins Viertel. Zum Jahresbeginn 2009 sollen die Büros bezogen sein. Bereits Ende Oktober werde die aktuelle Fassadensanierung abgeschlossen.
Erworben hat die Sozialbau mittlerweile auch das Gebäude mit der ehemaligen Rosenapotheke am St. Mang-Platz. In den nächsten Jahren wolle man das denkmalgeschützte Gebäude in Schuss bringen.
"Wir stellen uns der Verantwortung, auch schwierige Projekte umzusetzen, die Privatleute nicht stemmen können", sagt Singer nicht ohne Stolz. Die Aufwertung des gesamten Burgstraßen-Quartiers mit den Neubauten, Stellplätzen und Sanierungen zähle zu diesen kniffligen Vorhaben.
150 neue Arbeitsplätze

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Doch Singer ist auch überzeugt, dass die lange gehegten Pläne aufgehen und die Anstrengungen Früchte tragen werden. "140 bis 150 Arbeitsplätze werden neu angesiedelt. 130 neue Stellplätze ermöglichen, dass wieder Besucher in die Altstadt kommen." Davon profitierten auch die umliegenden Geschäfte, die kürzlich über Einbußen wegen der Behinderungen durch die Bauarbeiten klagten.
Bereits bezogen ist der erste Teil der neuen Bebauung entlang der Burgstraße. Die Telis Finanz AG hat dort ihre Büros eingerichtet. Als weiterer Dienstleister wird die Barmer an die Burgstraße ziehen. Deren Räume sollen Ende März fertig sein.