Michael Waltner aus Bad Hindelang ist jetzt einer von 14 "Neffen Mannheims". Sozusagen. Denn sein (musikalischer) "Patenonkel" ist Bernd Herrmann, Schlagzeuger bei den "Söhnen Mann-heims". Wie das? Der 25-jährige Schreinergeselle aus dem Ostrachtal und ambitionierte Schlagwerker gewann ein Casting der bekannten deutschen Musikgruppe um Xavier Naidoo ("Und wenn ein Lied ) und trat gestern in Berlin im Vorprogramm der Band auf. Vor über 20000 Zuschauern - dem größten Publikum, das der "Michi" je hatte.
Anfang des Jahres gab es einen Aufruf im Internet. Unter dem Motto "Söhne gesucht" fahndeten die bekannten Pop-Musiker nach Nachwuchstalenten. Eigentlich, so Waltner, habe er ja gar keine Zeit gehabt für das Projekt. Doch er entschied sich kurzfristig, ein Video einzuschicken - selber produziert, mit der Kamera auf der Fensterbank. Bereits wenige Tage später, an einem Freitag, kam ein Anruf, ob er am folgenden Montag in Mannheim zum Vorfinale antreten könnte.
600 Bewerber aus ganz Europa hatten sich für das Casting beworben. Waltner rückte in die Endrunde vor und gewann schließlich als einziger Kandidat aus Bayern. Kriterien waren neben der Musikalität die "Anpassung an ein Bandklima", die Ausstrahlung und die Sicherheit auf der Bühne. Ihm zur Seite stand Bernd Herrmann, der seinem "Neffen" wertvolle Tipps gab.
Bereits produziert wurde ein Videoclip zur neuen Single "Iz on", eine Auskopplung aus dem gleichnamigen Album, das ebenfalls gestern vorgestellt wurde. In dem Video schlüpfen die 14 Nachwuchsmusiker in die Rolle ihrer 14 Paten der "Söhne Mannheims", die im Voraus für den Sound sorgten.
Kein Objekt war sicher vor ihm
"Eine coole Zeit", sagt Michael Waltner, der zur Zeit - nebenberuflich - in der Coverband "Heaven" spielt und ab und an noch in der Harmoniemusik Hindelang und in der Allgäuer Formation "The NoNames" miwirkt. Die Liebe zum Schlagzeug erwachte früh. Vom Pamperskarton bis zu Mutters Kochtopf - Kein Objekt war vor dem Knaben sicher. Mit sechs Jahren lernte Michi das Schlagwerk in der örtlichen Musikschule bei Bernd Szag, als Realschüler wirkte er in Schülerbands mit.
Ein gewaltiger Sprung bis zur Vorband der "Söhne Mannheims", nach einem Casting, das ohne Skandale ausgekommen ist. Waltner bleibt trotzdem auf dem Boden. Profimusiker? Er lässt sich Zeit mit der Antwort: "Das muss sich lohnen." In den vergangenen Tagen fieberte er dem Live-Auftritt in Berlin, dem vorläufigen Höhepunkt des Projekts der Mannheimer Gruppe, entgegen. Aufgeregt? "Im Moment gehts eigentlich."
Video, Bilder und Infos im Internet:
www.myspace.com/michaelwaltner