Haflinger-Stuten führen Börwanger Leonhardi-Ritt an Pferde und Autos gesegnet. Von Katja Maraj Haldenwang-Börwang Josef Hafenmair hat Heike und Hexe an diesem Sonntag ihr Festtagsgeschirr übergestreift. Aus gutem Grund: Die beiden Haflinger-Stuten werden beim Börwanger Leonhardiritt die Hauptrolle spielen. Sie ziehen den Wagen mit der Figur des heiligen Leonhards und 'leibhaftigen' Kommunionkindern, der allen voran durch den Ort rollt. Seit vielen Jahrzehnten ist der Ritt in Börwang Tradition und Besuchermagnet zugleich: Zahlreiche Zuschauer säumten gestern die Straßen, als rund 150 Reiter aus Kempten und dem ganzen Altlandkreis ihre Rösser in Bewegung setzten.
'Der heilige Leonhard ist Schutzpatron von Vieh und Pferd', erläutert Pfarrer Konrad Meisburger wenige Minuten vor dem Start den Hintergrund des Traditionsrittes. Leonhard werde oft auch als 'bayerischer Herrgott' bezeichnet, verrät der Geistliche.
Inzwischen haben sich zahlreiche Besucher vor der Leonhard-Kapelle versammelt. Lautsprecher sorgen dafür, dass alle die Andacht im Freien verfolgen können. Danach beginnt der Ritt durch das Dorf. Die Hufe der Pferde klappern auf dem Teer. Endlich hat das Stillstehen ein Ende. Darüber sind die Vierbeiner sichtlich froh. Vom kleinen Shetlandpony bis zum Haflinger alle sind sie vertreten.
Ebenso unterschiedlich ist der Altersunterschied der Reiter. Kleine Kinder geführt von Mama oder Papa sitzen genauso stolz im Sattel wie Jugendliche und Erwachsene. Einer der treuesten Teilnehmer ist Heinz Fischer mit seinem Warmblut 'Atlantis'. Er führt einen Reitstall aus Börwang-Neuburg an, der sich seit 22 Jahren an dem Ritt beteiligt.
In einer Kutsche absolvieren Pfarrer Meisburger und seine Ministranten den Ritt. Der Priester segnet Mensch und Tier und lässt es sich nicht nehmen, anschließend mit der Kutsche nach Wildpoldsried zu fahren, um dort Autos Segen zu spenden. 'Als der Krieg vorbei war, wurden viele Pferde durch Traktoren ersetzt', erläutert er. Deshalb habe man es eingeführt, auch Fahrzeuge zu segnen. Der Schlusspunkt nach dem kühlen Leonhardiritt wird im warmen Pfarrheim gesetzt: Bei Kaffee und Kuchen klingt der Tag dort gemütlich aus.