Kaufbeuren | ofr | Nach der Info-Veranstaltung über die Ergebnisse der "Hauptschul-Initiative" ist auch der Sparkassen-Chef schwer beeindruckt: "Das ist nicht mehr die Hauptschule, die ich gekannt habe", meint Johann Marschall anerkennend - und das nicht nur in seiner Funktion als Vorsitzender des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft. Denn was sich in den vergangenen Jahren an den Hauptschulen getan hat, ist in der Tat beachtlich - und ganz nach dem Geschmack der Wirtschaft: M-Klassen für die Mittlere Reife, Praxisklassen für Lernschwache, Benimmkurse, Bewerbungstrainings, Betriebs- und Schulpraktika, Programmier-Kurse und Sprachförderung sind nur einige Beispiele aus der breiten Palette an neuen schulischen Angeboten und Aktivitäten, die ein gemeinsames Ziel haben: Die Schüler fit machen für die modernen Herausforderungen im Beruf und im Alltag.
Wie die Hauptschul-Initiative generell strukturiert ist und mit welchen aktuellen Projekten das Ziel der Berufs-Reife für möglichst alle Schüler zu erreichen ist, darüber ließen sich die Gäste des Arbeitskreises in der Jörg-Lederer-Schule informieren.
Zu Beginn des zweistündigen Informationsabends mit dem doppeldeutigen Titel "Hauptschule der Zukunft - Zukunft der Hauptschule" nahm Schulamtsdirektorin Eva Severa-Saile zunächst die gängigen Vorurteile aufs Korn - so etwa den negativ besetzten Begriff "Restschule". Mit dem kann die erfahrene Pädagogin absolut nichts anfangen: "Wenn 35 Prozent aller bayerischen Schüler in Hauptschulen unterrichtet werden", meint sie, "dann kann man doch nicht vom Rest sprechen." Dass die Hauptschulen weit besser sind als ihr Ruf, steht für Severa-Saile ohnehin seit Langem fest.
In den zwölf Hauptschulen im Ostallgäu und der kreisfreien Stadt Kaufbeuren werden ihren Angaben nach derzeit 3854 Kinder unterrichtet. In neun Hauptschulen kann man die Mittlere Reife machen (M-Zug), drei Hauptschulen bieten in Praxisklassen auch schwachen Schülern eine Chance.
Was sich in den vergangenen Jahren alles getan hat, wie man auf die Wünsche der Wirtschaft eingeht und welche Antworten die Schule auf die veränderten Familienstrukturen geben kann, zeigten die Detail-Informationen zu mehreren besonders vielversprechenden Unterrichtskonzepten an Hauptschulen in Kaufbeuren und in Buchloe.

Spendenübergabe im Rathaus Kaufbeuren
Für den guten Zweck - Ostallgäuerin sammelt 3,3 Tonnen Kronkorken
Praxisnahe Informationen
Nagelneu ist etwa das Projekt "Vertiefende Berufsorientierung" in Buchloe, das Robert Protschka näher erläuterte. Ein Ziel des Angebots ist es, den Schülern die schwere Entscheidung über den künftigen Berufsweg mit möglich praxisnaher Information zu erleichtern.
Eine besondere Zielgruppe bekommt an der Jörg-Lederer-Schule in Kaufbeuren erhöhte Aufmerksamkeit: "Praxisklasse" heißt das seit einigen Jahren laufende Projekt, das Johannes Glaisner vorstellte und in dem schwache Schüler eine berufsorientierte Ausbildung erhalten.