Altusried/Frauenzell | mr | "So mir nix dir nix" wollen sich die Frauenzeller keine Mobilfunkstrahlung gefallen lassen. Dieser Eindruck entstand bei einer Info-Veranstaltung im Frauenzeller Festsaal mit fast 200 Bürgern.
Seit fünf Jahren engagiert
Die "Bürgerinitiative sendemastfreies Gschnaidt" sammelte nicht nur weitere der mittlerweile über 300 Unterschriften - sie ließ auch dem Ehepaar Kern aus Kempten den Inhalt zahlreicher Studien vortragen, die gepulste Strahlung für viele Krankheiten und Fehlbildungen bei Mensch und Tier verantwortlich machen. Dabei geht es um Blutdruckentgleisungen, Schlafstörungen, Depressionen bis hin zu Langzeitfolgen wie Krebs, Alzheimer, MS und Parkinson. "Unser Engagement hat vor fünf Jahren begonnen", so Dr. Markus Kern.
Infolge einer schwerer gesundheitlichen Krise seiner Tochter hat der Arzt für psychosomatische Medizin erst mal seinen "Funkturm mitten im Wohnzimmer", nämlich die DECT-Verbindung, wieder in ein Schnurtelefon umgewandelt. Siehe da, die Erholung seiner Tochter habe nicht auf sich warten lassen. Wie aber kann man "ungesunde elektromagnetische Strahlung in diesem Ausmaß" - andere Länder haben laut Dr. Kern um ein x-faches geringere Grenzwerte - überhaupt zulassen? Betriebwirtin Anke Kern: "Weil es eine unheilige Allianz zwischen Politik, Wirtschaft und vielen Medien gibt." Tausende von Lobbyisten in Berlin und 50 Milliarden UMTS-Erlöse für den Staat würden ein Übriges tun.
Ein besonderes Risiko tragen laut Anke Kern Kinder und Jugendliche mit ihren dünneren Schädelknochen, aber auch Autofahrer seien kurz nach Handygesprächen unkonzentriert. Allein die daraus resultierenden Unfälle würden die Volkswirtschaft Milliarden kosten.
Die Zuhörer zeigten sich vom Vortrag betroffen. Ihre Vorschläge reichten vom völligen Handymastenverzicht bis hin zu einer "dramatischen Grenzwertsenkung" in punkto Strahlenbelastung. Am besten solle man auf eine verträglichere Übertragungstechnik setzen, hieß es. Zweiter Bürgermeister Hans-Jörg Dorn und Gemeinderat Bruno Küber sahen die Gemeinde im "Dilemma": Einerseits werde die Bedenklichkeit dieser Technik gesehen, andererseits gebe es Beschwerden wegen Empfangsstörungen. Die Gemeinde werde auf jeden Fall "das Thema sensibel behandeln und alle Aspekte prüfen", sagte Dorn.
Auch bezüglich des Baus eines Sendemastens 600 Meter südlich von Gschnaidt sei nichts entschieden.
Den Bischof informieren
Für Markus Höbel von der Bürger initiative ist jedoch eines klar: "Wir werden den Kapellen- und Gnadenort Gschnaidt mit seinem wunderbaren Angebot für Seele und Leib nicht beschädigen lassen." Darin zeige auch die Kirchenverwaltung Einigkeit, so Höbel. Und mit diesem Votum gestärkt fahre er in Kürze zu Bischof Walter Mixa, der für klare Worte bekannt sei.