Lindenberg: Gennach bekommt ein neues Bett

23. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Hochwasserschutz - Deich in Lindenberg entspricht nicht mehr den Regeln der Technik - Gewässer wird ökologisch aufgewertet

Als vor zehn Jahren an Pfingsten die Wassermassen der Gennach in Richtung Lindenberg drückten, halfen sie im Buchloer Ortsteil zusammen. Entlang des Flusses wurde ein provisorischer Schutzwall errichtet. Bei darauf folgenden Hochwassern hielt dieser Damm. Das Wasserwirtschaftsamt Kempten allerdings meint, er entspreche längst nicht mehr den anerkannten Regeln der Technik - im Aufbau wie auch bei den Abmessungen. Nun soll der Damm ausgebaut werden.

Es ist schon der zweite Bauabschnitt. Im Süden auf Höhe des Sportgeländes wurde bereits im vergangenen Jahr gearbeitet. Nun, erklärte Buchloes Stadtbaumeister Herbert Wagner im Bauausschuss, sei der Abschnitt in Richtung Norden bis zur Waldstraßenbrücke an der Reihe. Rund 100000 Euro kosten die Arbeiten. Weil es sich dabei aber um ein Projekt des Wasserwirtschaftsamtes und somit des Freistaats Bayern handelt, bleiben der Stadt etwa 15000 Euro.

Die Arbeiten an der Gennach umfassen aber weit mehr. Wagner: "Das Gewässer wird in diesem Zug auch ökologisch aufgewertet." Die Gennach wurde im Ortsbereich von Lindenberg bereits im Jahr 1950 ausgebaut. Dabei wurde das Bachbett allerdings begradigt und technisch gesichert. Jetzt soll das Gewässer verlegt und dessen Verlauf leicht wellig ausgebaut werden.

"Dadurch verringert sich die Fließgeschwindigkeit", so Wagner (siehe "Nachgefragt"). Geplant ist, das Bachbett nach Osten auf landwirtschaftliche Flächen zu verlagern und von derzeit knapp 4,5 auf fast sieben Meter aufzuweiten. Zudem soll im Anschluss daran auf der rechten Uferseite ein etwa acht Meter breiter Überflutungsstreifen samt Bepflanzung angelegt werden. Die dafür nötigen Verhandlungen mit den betroffenen Grundstückseignern seien bereits am Laufen, sagte Bürgermeister Josef Schweinberger.

Mit dem Aushub für das neue Bachbett soll dann der bisherige Verlauf der Gennach zu einem Hochwasserschutzdamm aufgeschüttet werden - mit einer Kronenbreite von drei Metern.

Um die Wohngebiete auf der linken Uferseite zusätzlich zu schützen, soll der Wall zu dieser Seite hin 50 Zentimeter höher gebaut werden und sich dadurch leicht zum Wasser neigen.

Sorgen um Baumbestand

Elfi Klein (Die Grünen) und Matthias Kögl (FW) machten sich jedoch Sorgen um den Baumbestand. Dieser, so Wagner, müsse für die Deichoptimierung gefällt werden. "Mein Freund, der Baum, ist tot", meinte Klein. Allerdings gefalle ihr, dass die Gennach nach den Arbeiten wieder natürlicher verläuft. Dem stimmte auch Dritter Bürgermeister Manfred Beck (SPD) zu. "Das macht auch aus Sicht der Fischerei Sinn", sagte er. Die biologische Wirksamkeit des Gewässers werde dadurch verbessert. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr begonnen und auch abgeschlossen werden.