Dietmannsried | ell | Seit 60 Jahren ist Rosi HernerCSU-Mitglied,26 Jahre lang führte sie dieFrauen-Unionin Dietmannsried. ZumWahlkampf-AuftaktdesCSU-Kreisverbandsmit Generalsekretärin ChristineHaderthauerkam sie, weil sie "die Neue" mal sehen wollte. Nach der einstündigen Rede der 45-Jährigen ist Rosi Herner so begeistert, dass sie mit ihren Altersgenossinnen aufsteht und anhaltend applaudiert.
Dabei war der Beifall beim Einzug der CSU-Generalsekretärin in die Dietmannsrieder Festhalle zu den Klängen des Bayerischen Defiliermarsches noch verhalten. Doch die Juristin, die bei allem lächelnden Charme auch bissig werden kann, setzt für ihren Auftritt optisch wie inhaltlich kräftige Akzente im insgesamt dezenten Erscheinungsbild, nichts wird dem Zufall überlassen. Das Rot der Bluse passt hundertprozentig zum Rot des Lippenstifts, der Schmuck ist unaufdringlich, der Fundus an Gesten, mit denen sie ihre Aussagen ständig unterstreicht, scheint unerschöpflich. Und auch ihre Stimme, die sie abwechslungsreich hebt und senkt, wirkt rhetorisch perfekt geschult.
"Sie spricht die Probleme unserer Zeit an", urteilt Rosi Herner nach der Ansprache. So vermag Christine Haderthauer zum Beispiel bei der Suche nach den Gründen für Wahlverdrossenheit auch Selbstkritisches zu äußern ("Wir müssen klar machen, was unsere Politik den Menschen persönlich bringt."). Die Rednerin nimmt aktuelle politische Entwicklungen zum Anlass, dem politischen Gegner eins auszuwischen ("Clements Rauswurf ist undemokratisch - und das bei einer Partei, die Demokratie sogar im Namen trägt.").
Auch so betagte gesellschaftspolitische Sätze wie "Leistung muss sich lohnen" kommen bei den etwa 100 Besuchern gut an. Denn Haderthauer meint damit, dass in der Gehaltsabrechnung derjenigen, die arbeiten, mehr übrigbleiben müsse als bei denjenigen, die keine Arbeit haben.
Abgaben senken und ein Aufschwung, der der Bevölkerung gleichmäßig Erleichterungen bringen soll - das sind populäre Forderungen, die Beifall auslösen.

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Wenn sie dann heftig kritisiert, dass steuerflüchtigen Spitzensportlern zugejubelt wird, aber nicht Unternehmern, die Arbeitsplätze schaffen, dann hat sie das Publikum auf ihrer Seite. Der Basis gefällt auch der Optimismus, mit dem sie die derzeitigen Wahlprognosen für die CSU kommentiert: "So bleibt es spannend und motiviert auch die CSU-Anhänger zu wählen, die sonst daheimbleiben, weil sie meinen, die CSU gewinnt ja eh."